3, 2, 1, …

… nicht mehr seins: Der Verkauf von Basic Thinking geht in den Endspurt, und Robert Basic hat auch schon ein lakonisch mit “Dat war’s” betiteltes Abschiedsposting verfasst. In knapp vier Stunden, am 15. Januar um 19:50 Uhr, endet die Auktion auf ebay. Da soll noch jemand sagen, Blogs seien out: Es ist beispiellos, welches Medieninteresse Deutschlands spektakulärster Blogverkauf ausgelöst hat. Spiegel Online, BILD, FAZ, Frankfurter Rundschau, Handelsblatt, Süddeutsche und taz haben unter anderem berichtet. Und in der Blogosphäre wird über Sinn und Unsinn des Verkaufs und den Wert des Blogs für den Käufer kontrovers diskutiert. Peter Hogenkamp von Blogwerk wundert sich über das mediale Interesse und nimmt die “zwei Millionen” für bare Münze, die Basic in einem Zeit-Interview sicherlich nicht ohne Selbstironie genannt hat.

Wer gewinnt die Auktion? Die Gerüchteküche brodelt, und das Ganze ist so spannend, dass das ZDF darüber berichten wird und Basic jetzt schon ankündigt, heute Abend vor Kamera und Mikrofon “tapfer” zu sein. Nostalgie kommt auf. Indessen steht mit Basic selbst der größte Gewinner des Hype bereits fest: Deutschlands Vorzeigeblogger darf sich nicht nur über noch mehr persönliche Bekanntheit und mediale Präsenz freuen. Er verkauft etwas, was für ihn durchaus verzichtbar ist – ein Blog, das inhaltlich Bauchladen und keinesfalls reines “IT-Blog” ist. Selbst bloggt er dann weiter – dem aktuellen Trend folgend themenfokussierter als bisher (Zitat aus dem Zeit-Interview):

Auf robert-basic.de werde ich das Ganze private Zeug schreiben, das die Fachleser nicht interessiert. Dann gibt es noch buzzriders.com, da will ich mich mit Internettrends beschäftigen, mit Mobilität und Technologie, bis hin zu Biochips oder Nanokleidung.

Basic ist also der große Gewinner bei der ganzen Sache. Den Kopf zerbrechen sich viele Blogger bereits vor dem Auktionsende für den künftigen Eigentümer von Basic Thinking: Lässt sich das Blog, das Basics Angaben nach im vergangenen Jahr 37.000 Euro Werbeeinnahmen verzeichnet hat, tatsächlich verkaufen wie ein Medienunternehmen? Oder brechen Glaubwürdigkeit und Reichweite nach dem Verkauf wie ein Kartenhaus in sich zusammen? Ist Deutschlands populärstes IT- und Gemischtwarenblog zu stark an die Person Rober Basic gekoppelt? Basic selbst meint im Auktionstext: “Leser lesen Inhalte, die wenigsten lesen mich.” Sollte das stimmen, so dürften sich die Gedanken, die Oliver Gassner formuliert hat, sich für den künftigen stolzen Besitzer als nützlich erweisen. Gassner empfiehlt, die Site als inhaltlich ähnlich breit aufgestelltes Multi-Autoren-Blog weiterzubetreiben und ein Team aus Bloggern aus der zweiten Reihe der deutschen Blogosphäre, die ein gewisses Renommee vorweisen können, zu rekrutieren. Dieses Team soll dann das Projekt mit einer ausreichenden Frequenz an Beiträgen am Laufen halten. Ein guter Plan und eine meines Erachtens vielversprechende Variante. Fest steht, dass der neue Eigentümer von Basic Thinking heute, wenn die Auktion um 19.50 Uhr abläuft (wobei sie es in die Tagesschau wohl nicht schaffen dürfte), mit großem Medieninteresse und vor allem vielen Fragen und noch mehr Thesen und Spekulationen aus der Blogosphäre bedacht werden wird.

Ich bin gespannt, wie hoch der Preis schnellen wird. Während dieses Posting verfasst wurde erhöhte er sich von 30.000 Euro – dem von Basic festgelegten Mindestkaufpreis, unter dem das Geschäft nicht zustandekommt – auf 33.000 Euro. Mein Tipp: Die 50.000 werden locker geknackt.

Update (21.15 Uhr): Der Verkaufspreis beträgt 46.902 Euro, und den Zuschlag hat Serverloft erhalten.

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Kommentare zu diesem Post

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