Eine kleine Twitter-Success-Story

Alle reden von Twitter, viele nutzen es, manche wissen nicht warum. Dass dieser Kanal bzw. diese Plattform manchmal das Leben erleichtern kann, durfte ich vorgestern Nacht erleben.

Da organisieren wir also zusammen mit drei anderen GPRA-Agenturen eine interessante Veranstaltung zum Thema Social Media in München. Sympra hat dabei den Part “Konzept und Text Programmflyer” übernommen. Text ist geschrieben, Layout grob gescribbelt, zwei Bildvorschläge mitgeliefert. Der Grafiker entscheidet sich für das Bild einer Twitterwall auf dem Cover, ich verlautbare in die Runde, dass ich kurzfristig die Nutzungsrechte für das Bild einhole. (An dieser Stelle muss angeführt werden, dass das Bild von meinem Kollegen auf Flickr gefunden wurde, Kollege ist im Urlaub.) Ich glaube, ein mindestens so gutes Twitterwall-Foto ließe sich bestimmt schneller in einer Bilderdatenbank finden, ich bezahle ein paar Dollar und wir haben die Bildrechte – ganz unkompliziert. Erstaunlich: Ich durchforste rund ein Dutzend (!) professionelle Bilddatenbanken und finde wenige Fotos zum Stichwort “Twitter”, nicht ein einziges zu “Twitterwall”. Ich suche mithilfe von Google und werde ebenfalls kaum fündig: nur wenige Bilder, die meisten sind zu unscharf, es sind zu viele Menschen darauf oder es gibt andere Gründe, das Motiv nicht zu nehmen. Viel Auswahl habe ich nach der Google-Suche nicht; immerhin ein Bild – nämlich genau das, was mein Kollege favorisierte – taucht immer wieder auf.

Es ist die Riesen-Twitterwall, die unlängst bei einem Barcamp aufgestellt wurde. Im Web finde ich die Bildquelle, ein Blog. Auf dem Blog ist an keiner Stelle ein Impressum oder sonst ein Hinweis, wie man den Autoren und Fotografen kontaktieren könnte.

Ich öffne Tweetdeck und ganz zufällig entdecke ich in der Spalte, in der ich Tweets zum Stichwort “Sympra” anzeigen lasse, den Tweet eines Herrn, der sich, etwas kryptisch, freut, dass wir sein Bild im Sympra-Blog verwendet haben. Ich habe den Fotografen gefunden! Sofort folge ich ihm, er mir aber nicht und daher kann ich ihm keine Direct Message (DM) schicken. Ich gehe in die Öffentlichkeit und twittere um 21.12 Uhr: “@((Twittername)) Ich hätte mal eine eilige Frage wg. Barcamp-Foto. Bitte mal DM zwecks Kontaktaufnahme. Dankeschön!” und hoffe, dass jemand, der Barcamps besucht, um diese Zeit noch online ist. Glück gehabt: Nur drei Minuten später erreicht mich der Tweet “Hallo auch. Worum geht es denn bei dem Barcamp Foto?”.  Ich schicke zwei DM mit meinem Anliegen, er antwortet per Reply @veit64, wir kommunizieren parallel per Mail, wir klären die Lizenzbedingungen, verhandeln ein – sehr faires – Honorar, er mailt mir um 23.31 Uhr das Bild in bester Druckqualität. Der Grafiker kann am nächsten Morgen mit der Reinzeichnung beginnen.

Die Lehren daraus?
a) Twitter ist auch ein Klasse-Tool zum Recherchieren. Ein bisschen Glück gehört dazu.
b) Twitter enables E-Commerce – wenigstens für den Fotografen der Twitterwall.
c) Bei nächster Gelegenheit lasse ich eine Twitterwall professionell fotografieren und biete das Foto mehreren Bilddatenbanken zum Verkauf an! Oder gleich auf eBay!

Über den Verfasser

Veit Mathauer ist einer der beiden Geschäftsführer von Sympra. Wirtschaftswissenschaftler, Journalist, PR-Mensch, Boardmitglied im internationalen Public Relations Network (PRN) und Blogger. Ansonsten auch in den einschlägigen sozialen Netzwerken zu finden.

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