Social Media und Jugendliche (Teil 2/3)

lucaWie nutzen Jugendliche Social Media? Wir haben Vorstellungen und machen Annahmen, aber belegen können wir sie nicht. Deshalb haben wir die Chance genutzt und unseren BOGY-Praktikanten befragt (Teil 1 hier zum Nachlesen). Digital Immigrant (Claudia Mutschlechner, Jahrgang 1978) und Digital Native (Luca Preller, Jahrgang 2000) unterhalten sich:

Wir haben gelernt, dass WhatsApp also ein wichtiges Tool ist, und was ist mit Instagram?

Instagram nimmt mindestens die gleiche Stellung ein. Auch wenn ich es irgendwie nicht ganz verstehe, was an Instagram nun so viel besser sein soll, als an Facebook. Persönlich benutze ich Instagram gar nicht und habe es auch noch nie genutzt. Da bin ich aber eindeutig in der Minderheit meines sozialen Umfelds. Instagram wird allgemein als besseres Facebook angesehen und genießt einen hohen Ruf.

Und warum meinst du, ist das so?

Nun ja, die meisten Leute betreiben mehr Aufwand rund um ihre Fotos, die sie bei Instagram posten. Die verschiedenen Einstellungen, wie z. B. verbesserte Lichteffekte oder verschiedene Farbfilter, machen es möglich. Außerdem finden sie Instagram toll, weil sie da nicht ständig mit Links oder Werbung förmlich zugeballert werden und zum gefühlt hundertsten Mal das gleiche Produkt oder den gleichen Artikel vorgeschlagen bekommen. Zu guter Letzt empfinden viele Jugendliche Facebook als „übervölkert“ oder nicht mehr exklusiv genug, weshalb sie häufig zu Instagram wechseln. Auf Facebook hat sich heutzutage schon fast jeder angemeldet, auch die Erwachsenen und damit die Eltern. Auf Instagram hingegen sind die Jugendlichen noch unter sich und werden nicht von den so peinlichen Erwachsenen gestört. Auch das trägt zum besseren Image von Instagram bei.

Immer mehr Marken und Firmen haben eigene Instagram Accounts, und auch Werbung schalten soll bald möglich sein. Meinst du, das schreckt die Jugendlichen dann auch wieder ab, Instagram weiter zu nutzen?

Ich denke, der Hype um Instagram wird, im Augenblick zumindest, nicht zu bremsen sein, da kann auch die Werbung von Firmen nichts daran ändern. Aber wenn Instagram eines Tages mal keinen Hype mehr genießt und mehr oder weniger „alltäglich“ wird, könnte Instagram genau dasselbe passieren, was gerade mit Facebook passiert. Nämlich, dass die Leute entnervt ihre Accounts schließen und sich weniger Menschen registrieren.

Also ist Facebook eigentlich bei euch raus. Oder doch noch nicht ganz?

Facebook ist wohl für viele Jugendliche bereits gestorben. Sie verkehren aber dennoch weiterhin dort, denn es ist heutzutage ja direkt komisch, nicht auf Facebook zu sein. Dieser gesellschaftliche Druck sorgt dafür, dass sich trotzdem weiterhin Leute auf Facebook registrieren. Wir nutzen Facebook vor allem dann, wenn wir andere Leute suchen, die man z. B. auf einer Party kennen gelernt hat. Man erfährt dort mehr über deren Charakter und was ihnen gefällt. Sagen wir mal so: Wir stalken. Wir wissen auf der anderen Seite aber auch, dass unsere potenziellen Arbeitgeber das tun können und das ist noch ein Grund mehr, Facebook zur Seite zu legen. Ich selber bin auch einer von denen, die Facebook haben, es aber trotzdem kaum nutzen. Ich habe mich irgendwann mal angemeldet, doch inzwischen fehlt mir entweder die Zeit oder die Lust dazu, mich mit Facebook zu beschäftigen. Es ist mir einfach den Aufwand nicht wert, und großes Vertrauen habe ich auch nicht in ein Unternehmen, das jedes meiner geposteten Bilder vermutlich bis zur nächsten Apokalypse speichert.

Und wie haltet ihr es mit Twitter?

Twitter hat irgendwie keinen richtigen Ruf in meinem Umfeld. Es wird einfach von vielen meiner Mitschüler und Freunden nicht genutzt. Dennoch hörte ich von Freunden, dass Twitter durchaus bei einigen Jugendlichen Relevanz besitzt. Viele nutzen Twitter, um sich über aktuelle Ereignisse zu beschweren und sich aufzuregen. Da das in meinem sozialen Umfeld über WhatsApp erledigt wird, ist nun also geklärt, wieso wir Twitter kaum bis gar nicht nutzen (lacht). Viele andere Jugendliche nutzen es aber und können wohl grob in zwei Gruppen eingeteilt werden: in diejenigen, die gewissenhaft posten und sich mit Twitter intensiv beschäftigen und die, die einfach nur beobachten und vielleicht ab und zu mal re-tweeten. Ich nutze Twitter selber nicht mit einem Account, schaue aber gerne hin und wieder mal unter dem einen oder anderen Hashtag nach, wie sich bestimmte Menschen zu einem Thema äußern. Es ist immer ganz interessant zu sehen, wie weit Meinungen doch auseinander gehen können (lacht).

to be continued…

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