Ökologisch und energieschonend: Bauen auf dem Weg in die Zukunft

Unser Kunde LBBW Immobilien beweist beim Projekt Schlossgartenquartier in Stuttgart, was Nachhaltigkeit für Gewerbeimmobilien bedeuten kann: Statt das Bestandgebäude abzureißen, wird dieses revitalisiert und saniert. Das Dach des Gebäudes in der Königstraße 1c erhält künftig eine abgeschrägte, begrünte Dachterrasse. (Foto: LBBW Immobilien)

Verdichten oder aufstocken, nach- oder umnutzen, leichter oder mit vorgefertigten Modulen bauen, Material recyceln oder CO2-neutral produzieren, Kreislaufwirtschaft fördern – die Liste der Möglichkeiten ist lang, um Ressourcen im Bauprozess zu schonen und den Flächen- und Energieverbrauch auf breiter Front zu verringern. Doch welcher Weg ist richtig?

Das Erfreuliche zuerst: Mein Eindruck ist, es geht voran. Vielerorts arbeiten Planende, Hersteller, Auftraggeber:innen, Ausführende und Forschende daran, nachhaltige Produkte und Bauweisen auf den Weg zu bringen. Es wird geforscht zu Leichtbaumethoden, klimafreundlicherem Beton und umweltfreundlichen Materialien wie beispielsweise Flachs, Pilzwerkstoffe oder naturfaserverstärkte Biopolymere, aus denen im 3D-Druck-Verfahren architektonische Bauteile wie Fassadenelemente entstehen. Lokal verfügbare natürliche Baustoffe wie Lehm oder Stein sowie Baukomponenten aus nachwachsendem Kork oder Holz sind ebenfalls gefragt. Da der Fichtenbestand durch den Klimawandel jedoch zurückzugehen droht, werden jetzt schon Verfahren geprüft, um vermehrt Buchenholz für standardisierte Träger und Stützen zu nutzen.

Lowtech oder Hightech?
Das Ziel ist, einfacher und auch kostengünstiger zu bauen – mit weniger Material, kreislauffähigen Modulen oder mit traditionellen Bauweisen und -stoffen. Zu den smarten Möglichkeiten, Klima und Natur zu schonen, gehören nicht nur CO2-neutrale Gebäude, die mit automatisierter Hightech zur effizienten Nutzung von Energie und Ressourcen beitragen. Grüne Fassaden etwa helfen, Wärmeinseln im urbanen Raum zu reduzieren und erhöhen zusätzlich die Aufenthaltsqualität. Auch Dächer werden zunehmend als grüne Oasen für mehr Klimaresilienz genutzt. Die Gebäudebegrünung boomt und lässt sich sogar mit Photovoltaik kombinieren. Beim Projekt Solar Decathlon Europe in Wuppertal ranken Grünpflanzen an einer Seilnetzstruktur empor, in die rautenförmige Photovoltaikelemente eingehängt sind. Auf Solardächern kann eine kühlende Pflanzendecke die Modulleistung sogar optimieren. Und im finnischen Tampere werden Urban Farming-Projekte auf Grünflächen und in Laboren getestet, um die nachhaltige städtische Agrarproduktion voranzutreiben.

Umbau statt Abriss
Der Bausektor ist für rund 40 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Anstatt abzureißen, das Baumaterial aufwendig zu trennen und zu entsorgen, um dann neu zu bauen, schonen Aufstockung, Umnutzung und Sanierung bestehender Gebäude das Klima. Fassaden werden zum Beispiel um neue vorgehängte Module ergänzt und Baustoffe oder Innenausbauteile wiederverwendet. Längerfristig gilt es, Kreislaufwirtschaft zu fördern und komplette Bauwerke als Rohstofflager zu nutzen – urban mining. Die digitale Planungsmethode BIM erfasst dabei alle Bauteile und zukünftig wohl auch ihre Bestandteile zur Wiederverwertung. Ein weiterer Vorteil: Die sogenannte graue Energie, die in Gebäuden gebunden ist, geht bei der Verwendung vorhandener Bausubstanz nicht verloren, das senkt CO2-Emissionen. Auch helfen diese Maßnahmen, den Flächenverbrauch zu reduzieren, ein wichtiger Baustein in dicht besiedelten Städten.

Der Lebenszyklus zählt
Um den Ressourcen- und Energieverbrauch zu senken, müssen alle Phasen des Lebenszyklus von Gebäuden berücksichtigt werden – von der Planung über die Erstellung und Nutzung bis zum Rückbau. Selbst bei den Vorprodukten von Baustoffen lässt sich bereits CO2 einsparen. Unser Kunde Uzin Utz erhielt den Umweltmanagementpreis, weil das Unternehmen zusammen mit seinem Rohstofflieferanten eine Methode gefunden hat, klimaschädliche Emissionen bereits beim Herstellungsprozess der Grundstoffe zu reduzieren. Emissionsarme, recycelbare und kreislauffähige Bauprodukte sowie nachhaltige Verpackungen tragen ihren Teil zum Klimaschutz bei. Oder der Papiersack wird gleich zusammen mit dem Material in den Betonmischer gegeben. Die Entsorgung entfällt so komplett, das spart Arbeitszeit und Abfall. Viele Wege führen zum Ziel.

Was ich spannend finde: nachhaltige Materialien und digitale Planungsmethoden sinnvoll mit lokalen Gegebenheiten und dem Notwendigen verbinden. Einfacher bauen: Statt unsere Ideen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln umzusetzen, sollten wir uns mehr auf die Möglichkeiten einlassen, die das Material anbietet. Ein intelligentes Zusammenspiel von Lowtech- und Hightech-Methoden kann in die klimapositive Zukunft führen.

Immer wieder spannend

„Die Zukunft unter uns“. So hieß mein erstes großes PR-Projekt bei Sympra zum 100-Jahr-Jubiläum eines Kunden, mit dem ich inzwischen viele weitere Zukunftsthemen auf den Weg gebracht habe. Neben spannenden Kundenthemen gibt’s auch immer überraschende Blicke nach vorn für das Team. Wie beim Kreativseminar, das nachts stattfand. Alle waren irgendwann müde, aber sehr inspiriert. Um Innovationen und digitale Zukunft drehte sich die Themenwoche „100 Stunden Morgen“ und mit „create5“ reisten wir in Metropolen, um Trends zu erspüren und Menschen aus der Medienszene zu interviewen. Viele Projekte bei Sympra machen Spaß und Lust auf Neues… schön für uns und auch für unsere Kunden… always looking ahead.

Runter mit dem Energieverbrauch: Neues Wohnen in der Stadt

Wohnraum in den Städten wird immer kostbarer, Energie immer teurer. Micro-Apartments, Tiny-Houses, die mit weniger als 10 m2 Fläche auskommen, oder Aktiv-Stadthäuser, die mehr Energie produzieren als sie verbrauchen – das sind Ansätze, um die hohen Kosten für Energie und Wohnen zu senken. Intelligente Grundrisse, moderne Bautechnik mit hohem Vorfertigungsgrad, nachhaltige Baustoffe und neuartige Energiekonzepte tragen zum energieeffizienten Gebäudebetrieb bei. Wie dabei technisches Monitoring ins Spiel kommt, und wie der Plus-Energie-Standard weiter optimiert werden kann, gab es beim ersten „Talk im Tower“ zu hören, den die Stuttgarter Ingenieursgesellschaft EGS-plan im 14. Stock des debitel-Gebäudes in Stuttgart-Vaihingen veranstaltet hat.

Alles nach Plan? Gebäude auf dem Prüfstand
Wer heute baut oder Gebäude betreibt, hat einige Herausforderungen zu meistern: Sie müssen nutzer- und umweltfreundlich sein, Technik und Anlagen haben stets optimal zu funktionieren, Verbrauch sollte reduziert und der Komfort gesteigert sein. Ab 2020 sollen Neubauten nach der europäischen Gebäuderichtlinie nur noch als Niedrigenergiegebäude errichtet werden. „Energieeffizienz bei Neubau und Sanierung von Gebäuden reicht aber nicht aus, um die Klimaziele bis 2050 zu erreichen“, sagt Dr. -Ing. Boris Mahler von EGS-plan. „Wir müssen zusätzlich an den Bestand.“ Und da jedes Bauwerk ein Unikat ist, kann die Fehlerquote hoch sein. Beispiele dafür gibt es genug, etwa falsch angeschlossene oder eingestellte Anlagen oder auch nur offen gelassene Fenster. Komplexe Gebäude sollten daher mit Probebetrieb und aussagekräftiger Datenerhebung übergeben werden. Ein Monitoring des Gebäudebetriebs ist empfehlenswert, energetische Ziele werden häufig erst nach einem Jahr erreicht.

Architekten AG, Kassel Bildquelle: Constantin Meyer Photographie
Aktiv-Stadthaus Frankfurt | HHS Planer + Architekten AG, Kassel Bildquelle: Constantin Meyer Photographie

Pilotprojekt AktivPlus-Stadthaus in Frankfurt
Beim ersten und größten innerstädtischen Mehrfamilien-Wohnhaus im Effizienzhaus-Plus-Standard wurde gleich nach der Fertigstellung vor zwei Jahren ein Monitoring durchgeführt, das bewies: Das achtgeschossige Aktiv-Stadthaus mit 74 Wohnungen erzeugt in der Jahresbilanz mehr Energie als es verbraucht. Dafür sorgen unter anderem ein „Energiedach“ mit Photovoltaikanlage und eine Fassade mit Photovoltaikelementen. Wärme wird mit einer elektrischen Wärmepumpe erzeugt, als Wärmequelle wird der nahegelegene Abwasserkanal genutzt. Der Bau liegt auf einem schmalen 150 m langen Grundstück in der Nähe des Hauptbahnhofs, das lange unbebaut war. Die Tragkonstruktion ist aus Stahlbeton, Dach- und Außenwände aus vorgefertigten Holzrahmenelementen. Die Apartments sind zwischen 60 und 120 m2 groß und mit einem Budget für Heizung, Warmwasser und Elektrizität vermietet, das bereits im Mietpreis enthalten ist. Die spannende Frage für die Mieter war: Wie viel Strom und warmes Wasser verbrauche ich eigentlich, und wann?

Mit iPads in jeder Wohnung die Energie im Blick
Hier war Nutzerfeedback gefordert: Um den Verbrauch genau nachverfolgen zu können, wurde jede Wohnung mit einem Tablet PC mit einer vorinstallierten App ausgestattet. Jede Mietpartei erhielt damit den Überblick über den Energieverbrauch im Verhältnis zum Budget. Außerdem gab es ein Ranking aller Verbräuche im Haus, zu einzelnen Haushaltsgeräten in einem Teil der Wohnungen oder auch Infos zum Car-Sharing-Angebot. Laut einer Umfrage haben 80 Prozent der Mieter das Tablet im ersten Jahr einmal pro Woche bedient und damit ihr Bewusstsein für Energie und Wohnen geschärft. Interessant dabei: besonders beliebt war das Ranking – und damit die Antwort auf die Frage „Wie gut stehe ich mit meinem Energieverbrauch eigentlich da?“.

EnergiePlus für Studenten
Zurzeit baut die Wohnbau Studio Planungsgesellschaft das erste Studentenwohnheim, das mehr Energie produziert, als es verbraucht. Das „Campo V“ ist damit das erste AktivhausPlus in Geschossbauweise in Stuttgart. Mit einem hohen Eigenstromanteil aus erneuerbaren Energien, reduzierten Energiebedarf und Speichermöglichkeiten für Strom und Wärme mithilfe einer Batterie setzt es Standards für energieeffizientes Wohnen in Ballungsräumen. Auch hier wird es ein Monitoring-Projekt zum energieeffizienten Gebäudebetrieb geben – und die Nutzer sind gefragt!

Einzigartig: Unique Universe bei Sympra

Die Location unserer Agentur ist schon etwas ganz Besonderes: traumhafte Lage, Park und viel Platz und Atmosphäre in der Villa, die Rittmeister Willy Schönwetter für sich und seine Familie 1904 erbaute. Zum 25-Jahre-Jubiläum von Sympra bespielen wir das ganze Haus mit Kunst und laden Gäste zu Events. Zur Gestaltung unseres individuellen Agenturuniversums brauchten wir auch ein neues Bodenfeeling und machten uns auf die Suche…

Kreative Prototypen bei den DOMOTEX NuThinkers

Was gibt es zum Beispiel Neues auf der Leitmesse der Bodenbeläge – der Domotex 2018 in Hannover? Hier entwickeln Innenarchitekturstudenten unter dem Leitmotto „Unique Youniverse“ kreative Bodengestaltungen der Zukunft. Die Entwürfe sind teils experimentell, teils realitätsnah: Bodenbeläge können navigieren und mit dem Nutzer kommunizieren, die Farbe wechseln, die Luft reinigen oder durch eine sekundenschnelle chemische Reaktion gespritzt und wieder eingekocht werden. Wie das genau geht, wird aber erst auf der Messe verraten. Unique Youniverse steht dabei für den Trend zur Individualisierung und zu immer mehr personalisierten Produkten und Dienstleistungen. Auch der Boden wird für individuelle Bedürfnisse angefertigt, ist dynamisch und passt sich wechselnden Arbeits- und Wohnwelten an.

Individualisierten Boden selber kochen?

Soweit, so klar. Wie also bei uns flexibel gestalten, mit Farbakzenten, Wohlfühloasen und anderen Zonierungen on demand, wenn der neue Boden nicht gespritzt und eingekocht werden soll? Die Lösung ist ganz einfach: wiederaufnehmbare Fliesen. Das haben wir probiert und unseren Boden mit Fliesen und Planken aus einer neuartigen leichten Materialkomposition von Findeisen gestaltet. Die Fliese Finett Dimension hat schon drei Preise erhalten, unter anderem wurde sie von unserem Kunden Netzwerk Boden zum Boden 2017 gekürt. Wir haben verschiedene Farben und Formate untereinander und mit anderen Belägen kombiniert. Das ging tatsächlich termingerecht und bei laufendem Betrieb. Jetzt können wir mal klassisch, mal bunt inspiriert arbeiten und sehen unsere Agenturvilla mit neuen Augen … und die leuchten mit den Synapsen der Installation von Jenny Winter-Stojanovic um die Wette.

 

Wie VR zum Kommunikationstool für Bauen, Wohnen und Architektur wird

Bild_MichaelStamm_aussen_01

Auf der Architekturbiennale in Venedig wurde den Besuchern der Entwurf für eine spektakuläre Neunutzung einer alten Autofabrik in Detroit virtuell vorgestellt – mit vielen komplexen Details. Wir wissen aus Erfahrung mit der Öffentlichkeitsarbeit für Städtebauprojekte, wie aufwendig es ist, sie zu vermitteln und in der nötigen Tiefe darzustellen, ohne den Rezipienten zu überfordern. Wäre der Einsatz von VR hier eine Lösung? Diplom-Ingenieur für Architektur und VR-Experte Michael Stamm von SHAP3D berichtet uns über Virtual Reality als Kommunikationsinstrument…

Ich kann mir den Einsatz von VR im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit durchaus vorstellen. Wie viele Bauprojekte stoßen derzeit auf Gegenwind aus der betroffenen Bevölkerung, auch deshalb, weil diese sich, sicher häufig zu Recht, nicht ausreichend informiert fühlt? Natürlich können Pläne eingesehen werden, und natürlich gibt es Informationsveranstaltungen. Aber wer versteht denn Pläne wirklich, außer den Planern? Selbst die Entscheidungsträger in den Gemeinderäten haben vermutlich häufig kein einheitliches Bild vor Augen, wenn Sie an das spätere Ergebnis und dessen Folgen denken.

Könnte VR ein Mittel sein, die Bürgerbeteiligung aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken?

In einem Artikel der Stuttgarter Zeitung vom 18. Juni 2016 ist nachzulesen, dass zuletzt weniger als 100 Bürger an einem Termin im Rathaus teilgenommen haben, bei dem es um die Planung des Rosenstein-Quartiers ging. Es stellt sich einfach die Frage, ob es zeitgemäß ist, zu einem fixen Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein zu müssen, um sich zu informieren, Fragen zu stellen oder Meinungen und Vorschläge einzubringen. Dazu kommt die Anzahl verschiedener Themen, die es zu verstehen und zu bewerten gilt. Ich glaube, dass eine online zugängliche Plattform, auf der eine Echtzeitanwendung dem Besucher eine visuelle Vorschau auf das Projekt ermöglicht, eine deutliche Verbesserung in der Information der Öffentlichkeit darstellen würde. Hier ließen sich nicht nur etwa das geplante Quartier und die Nutzungsalternativen virtuell besichtigen, und jeder könnte sich das genauer ansehen, was ihn persönlich am meisten interessiert. Hier gäbe es außerdem die Möglichkeit, anders als in einem klassischen online-Forum, Fragen und Kommentare für andere Nutzer sichtbar innerhalb der 3D-Welt, also direkt im Kontext zu platzieren. Mit dieser Art der Kommunikation, in die jeder einsteigen könnte, wann immer er Zeit hat und von wo aus er möchte – der Grad der Bürgerbeteiligung wäre vielleicht ein anderer.

Wir wissen allerdings auch, dass solche Plattformen nur funktionieren, wenn sie sehr gut gepflegt werden …

Das ist richtig. Aber gleichzeitig wäre auch für die Verantwortlichen etwas gewonnen. Nämlich interessante Informationen über ihre Zielgruppe. Welche Bereiche werden besonders häufig virtuell besucht? Welche Nutzungsvariante wird bevorzugt? Welche Fragen werden von besonders vielen Bürgern gestellt? Selbstverständlich anonym, aber evtl. verknüpft mit Alter und Geschlecht? Und ein weiterer möglicher Effekt einer virtuell erlebbaren Vorschau des Projekts sollte nicht zu gering geschätzt werden: Begeisterung. Wenn ich eine überzeugende Lösung lebendig vor Augen habe, wofür all der Aufwand und das Geld investiert werden soll, lasse ich mich doch viel eher begeistern und mich von deren Nützlichkeit oder Notwendigkeit überzeugen. VR vergrößert die Chance, nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz für eine Sache zu gewinnen.

Dann wäre die Welt auf einem richtigen Weg. Denn Schätzungen zufolge wird sich der VR-Markt rapide weiter entwickeln und bis 2018 über 170 Mio. aktive VR-Nutzer weltweit umfassen. VR als Massenmarkt?

VR war einfach der logische nächste Schritt, und diesmal sieht es so aus, als könnte sich die Technik auch in der Breite durchsetzen. Die im Hinblick auf Marketing und Kommunikation vielleicht schwerwiegendste Entwicklung wird aus meiner Sicht die sich verändernde Sehgewohnheit der Nutzer sein. Heute ist VR für viele noch etwas Besonderes. Nicht wenige haben noch nie eine VR-Brille genutzt, und man kann deshalb schon damit „punkten“, wenn man seinem Publikum überhaupt eine VR-Erfahrung ermöglicht. Wie bei jeder technischen Neuerung wird es aber auch hier sein: Irgendwann fällt man nicht mehr damit auf, wenn man die Technik nutzt, sondern wenn man es nicht tut. Dann wird eine detaillierte virtuelle Begehung des neuen Gebäudes kein spektakuläres „Gimmick“ mehr sein. Künftige Käufer könnten dies ganz einfach voraussetzen, bevor sie bereit sind, eine Lebensinvestition wie den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung zu tätigen. Letztlich sind die Einsatzmöglichkeiten aber so vielfältig wie die Ideen, die man hat. Ob in der Konstruktion, für die Erläuterung von Funktionsweisen oder in der Produktpräsentation – VR hat viele Gesichter. Selbst komplexe Szenarien könnten für Schulungszwecke oder als Sicherheitstraining durchgespielt werden.

Bild1_Michael Stamm_VR_cafeteria

Am Ende steht immer die Frage nach dem Return on Investment. Lohnt sich VR für unsere Kunden rund um Bauen, Wohnen und Architektur?

VR ist ein ideales Kommunikationsinstrument für bestimmte Inhalte und Zielgruppen, wenn der Aufwand dies rechtfertigt. Ganze Gebäude und auch einzelne Raumgestaltungen mit unterschiedlichen Farben, Licht, Boden, Einrichtung, dem gedämmten und ungedämmten Geräuschpegel lassen sich mit 3D-Visualisierungen nachempfinden. Gerade im Marketingbereich kann VR bestens eingesetzt werden – ob als Kommunikationstool für die Roadshow, Präsentationsinstrument für Kunden, um Mitarbeiter international einzubinden oder auf dem Messestand. Noch ist die Technik am Einsatzort so neu, dass Aufmerksamkeit fast schon garantiert ist. Nicht zuletzt werden die meisten unserer Kaufentscheidungen emotional getroffen und können dank des hohen Erlebnischarakters und der starken Identifizierung mit dem Erlebten mittels VR-Technik positiv beeinflusst werden. Und das ist nicht nur auf Immobilien begrenzt.

Michael Stamm beschäftigt sich seit dem Architekturstudium mit dem Thema Visualisierung in Echtzeit. Mit einem Studienkollegen und einem Informatiker startete er 2013 die Firma SHAP3D. Mehr Infos hier

Merken

Virtual Reality: Was hilft’s dem Architekten?

Bild3_Michael Stamm_tabletbedienung

Visionen greifbar, Bauprojekte erlebbar zu machen – davon träumen Architekten. Auch unsere Kunden aus dem Bau- und Architekturbereich sind auf der Suche nach Tools, die Gebäude, Innenraumgestaltung oder Baustoffe authentisch darstellen. Virtual Reality (VR) macht Ideen und Modelle greifbar und erlaubt es dem Betrachter, in neue Welten einzutauchen. Diplom-Ingenieur für Architektur und VR-Experte Michael Stamm von SHAP3D hat uns mehr dazu erzählt …

Visualisierung in Echtzeit ist in der Architektur angekommen. Sie macht Häuser virtuell begehbar, veranschaulicht Pläne, macht selbst akustische Veränderungen spürbar. Wo geht die Reise hin?

Die Einsatzmöglichkeiten im Bau- und Architekturbereich, die Sie nennen, sind meiner Meinung nach richtig; allerdings ist „angekommen“ zum jetzigen Zeitpunkt eine etwas optimistische Einschätzung. Unserer Erfahrung nach sind Immobilien, zu deren Marketing oder Entwicklung aktuell Echtzeitvisualisierungen zum Einsatz kommen, noch eher die Ausnahme. Doch die Aufmerksamkeit für das Thema Echtzeit und Virtual Reality wächst, auch außerhalb der VR-Entwicklergemeinde. Mit den Verkaufsstarts der intensiv beworbenen 3D-Brillen wie Oculus Rift und der HTC Vive kommt das Thema – und damit auch das Wissen über die Möglichkeiten der Technik – stärker in der Breite an. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Anwendungen erdacht und entwickelt werden.

Welche Vorteile bietet der Einsatz von VR im Baubereich?

VR bietet ganz besondere Möglichkeiten der Präsentation, wie sie von keiner der klassischen Visualisierungen wie z. B. Renderings oder Animationsfilm erreicht werden – und zwar auf mehreren Ebenen. Da ist zum einen das schlichte „Mehr“ an Information, das innerhalb einer Echtzeitvisualisierung transportiert werden kann, weil sich damit ein ganzes Projekt anschaulich betrachten und beurteilen lässt. Renderings und auch Videosequenzen können letztlich immer nur Ausschnitte zeigen. Ein Gebäude in Gänze, also aus jedem Blickwinkel und vielleicht in verschiedenen Varianten mittels Einzelbildern oder Filmen zu zeigen, würde jeden Rahmen sprengen. Innerhalb einer Echtzeitvisualisierung können Sie Ihren Blickwinkel selbst wählen und per Tastendruck zwischen verschiedenen Alternativen von Farben, Materialien, Grundrissen etc. wechseln, um diese zu vergleichen. Gleichzeitig ermöglicht eine interaktive Präsentation die direkte Verknüpfung von Informationen und unterschiedlichen Medien, sodass auch vielschichtige Zusammenhänge schnell und verständlich und damit besonders effizient kommuniziert werden können. Zusatzinformationen können an beliebiger Stelle als Text, Bild oder Video innerhalb der Echtzeitanwendung integriert und nach Belieben vom Betrachter aufgerufen werden.

VR ist also vor allem ein Mehr an Perspektiven, Wahlmöglichkeiten und Informationen, die sinnvoll verknüpft werden?

Nicht nur. Gute VR-Präsentationen schaffen, was sich mit Animationsfilmen nur schwer, mit Bildern gar nicht erreichen lässt: ein echtes Erlebnis. Das Gefühl, wirklich vor Ort zu sein, ist schwer zu beschreiben. Aber wenn man eine VR-Brille aufsetzt, vergisst man sehr schnell das Drumherum und bekommt ein echtes Gefühl für den Raum. Dadurch entsteht auf unterhaltsame und eindrucksvolle Art und Weise eine emotionale Erfahrung im Zusammenhang mit dem Projekt, die gerade aus Marketingsicht schwer zu überbieten ist.

Man kann sich vorstellen, dass dies gerade für die Planung und Vermarktung von Gebäuden eine große Rolle spielt …

Absolut. Und der Trend, sehr realitätsnahe virtuelle Welten zu erzeugen, wird sich meiner Meinung nach weiter fortsetzen. Bis hin zu Echtzeit-Raytracing, das ganz besonders realistische Darstellungen erlaubt. Zukünftig lassen sich auch der Grundriss und die Einrichtung sowie die Materialien einer Wohnung in Echtzeit editieren, was heute aufgrund der nötigen Vorberechnung der Beleuchtung nur mit stark reduzierter Darstellung möglich ist. Gerade das Marketing im Architektur- und Immobilienbereich wird davon profitieren, dass auch komplexe Material- und Lichteigenschaften sowie Geometrien darstellbar werden, weil sie für die lebendige, atmosphärische und realistische Wirkung ausschlaggebend sind.

Als wir seinerzeit PR-Konzepte für CAD-Systeme für Architekten entwickelt haben, als diese Technologie ganz neu war, haben wir die Branche als wenig technikaffin erlebt. Wird es VR da leichter haben?

Das muss sich zeigen. Für Architekten, Raumausstatter, aber auch Möbelhersteller und Einrichtungshäuser bieten sich zumindest neue Marketingoptionen. Erste Anfänge lassen sich heute bereits erkennen, etwa bei VR-Installationen im Mediamarkt oder bei IKEA. Doch auch für die Planung von Gebäuden könnte VR in Zukunft eine größere Rolle spielen. Denken Sie zum Beispiel nur an die Möglichkeiten der Hololens von Microsoft, mit der sich virtuelle Inhalte perspektivisch korrekt in das vorhandene Sichtfeld integrieren lassen sollen. Ich kann mir den Einsatz in Rohbauten vorstellen, wo vor Ort, quasi „in echt“, verschiedene Ansätze des späteren Ausbaus verglichen und diskutiert werden, um nur ein mögliches Beispiel zu nennen. Ähnlich dessen, wie wir es zurzeit in den sozialen Medien erleben, könnte auch durch VR die Beteiligung des Kunden, des Nutzers, also die Einflussnahme der Zielgruppe auf den Prozess, weiter wachsen.

Bild2_Michael Stamm

Michael Stamm beschäftigt sich seit dem Architekturstudium mit dem Thema Visualisierung in Echtzeit. Mit einem Studienkollegen und einem Informatiker startete er 2013 die Firma SHAP3D. Mehr Infos hier.

In einer nächsten Folge erzählt Michael Stamm, wie VR in der Architekturkommunikation eingesetzt werden kann.

create5: auf den Spuren der Kreativität in New York

Skyline New York

Als Spezialisten für erklärungsintensive Themen beraten wir unsere Kunden mit Leidenschaft zu nicht ganz alltäglichen Fragestellungen und Produktlösungen. Wir sind es gewöhnt, nachzufragen und den Dingen auf den Grund zu gehen. Denn die interessanten Geschichten lauern oft im Verborgenen. So erhalten wir Anregungen für unsere PR-Arbeit, lassen uns inspirieren.

Doch wie gehen andere Kreative vor? Woraus ziehen Sie ihre Schöpfungskraft, woher kommen ihre Ideen? Einige Antworten auf diese Fragen soll create5 geben. Das von Sympra initiierte Programm ermöglicht  Mitarbeitern an ausgesuchten Orten, fernab vom Schreibtisch, Kreativprozesse und Arbeitsweisen von Medienschaffenden mitzuerleben und zu analysieren. Cannes, Seattle, Amsterdam und New York, das waren die Metropolen, die Sympra 2016 bislang Creativity-Input lieferten.

Auf der Suche nach kreativen Potenzialen war ich in New York, dem Schmelztiegel der unterschiedlichsten Lebensentwürfe, Ideen und schnellen Umsetzungen. Dort sprach ich mit Kreativen aus Film, Werbung, PR, Musik- und Verlagsbranche, nahm an Brainstorming Sessions teil und besuchte einen bekannten New Yorker Fundraiser. Was sind die Trends? Wie gehen die Medienleute im Big Apple vor? Wie funktionieren die Workflows? Selbstverständlich gibt es dazu keine einheitlichen Antworten, keine Patentlösungen. Aber eines ist sicher: Multidisziplinäres Denken ist gefragter denn je, Collaboration und Co-Working sind die Buzzworte dazu.

Austausch, Collaboration und Multidisziplinäres Denken

Ein Vorreiter dieser Ideen ist der gebürtige Hamburger Peter von Klueger, der seit 15 Jahren als Kreativschaffender in New York lebt. Er ist Mitbegründer von „The NeueHouse“, einer angesagten Co-Working-Institution mit Mitgliedern aus Arbeitsbereichen wie Film, Mode, Design, Architektur, Branding und Kunst. Der Creative Director mit Masterdegree in Multimedia und Film der School of Visual Arts in New York gilt als Multimedia-Visionär. Er ist Designer, fotografiert und entwirft Werbekampagnen für Lifestyle-Produkte und bekannte Modemarken, konzipierte die Brand Identity-Konzepte für Robert Redford und Sundance. Er gestaltete den interaktiven Neuauftritt für die internationale Kosmetikmarke Clarins, kreierte ein user-orientiertes Erlebnis, das weit über ein traditionelles Online-Verkaufserlebnis hinausgeht – mit vielen interaktiven Elementen, bis hin zu Videos von bekannten Visagisten. „Das Ganze muss in allen Weltsprachen und Kulturen funktionieren”, erklärt Peter. „Das war eine enge Kooperation zwischen Paris und New York, und es ist ein beständiger Erfolg.”

What’s up in New York? Peter von Klueger aus „The NeueHouse“ zu PR & Co.

petervonklueger_googlevr

Wir konnten Peter dafür gewinnen, unser New Yorker Trendscout zu werden. Er wird uns regelmäßig Updates geben, was in der brodelnden Kreativ-Metropole angesagt ist. Gerne teilen wir dies an dieser Stelle mit allen, die neugierig sind und über den Tellerrand schauen wollen…

 Hier zum Blogbeitrag von Peter von Klueger aus New York: Von Kluegers NYC TrendSnack Number 1

Merken

Merken

Merken

Storytelling: Märchen oder strukturierte Geschichte?

storytelling2

Nicht erst seit Scheherezades Zeiten in Tausend und einer Nacht wissen wir, welche Kraft in guten Geschichten steckt. Inhalte, die Emotionen wecken, berühren und persönlich ansprechen, haben eine starke Wirkung und lassen uns nicht so leicht vergessen. Dies hat sich bis heute und in Zeiten großer Medienvielfalt nicht geändert. Storytelling boomt (weiterhin).

Doch was macht eine gute Story aus, wo und wie lässt sie sich am besten im Unternehmensalltag einsetzen, welche Inhalte kann sie transportieren, welche Kanäle nutzen?

Zunächst halten wir uns auch hier an die journalistische Regel, nur dann etwas zu erzählen, wenn es etwas zu erzählen gibt. Der Inhalt muss für die jeweilige Zielgruppe relevant sein und einen Mehrwert bieten. Ohne Nutzen gibt es keine Begeisterung und keine Erinnerung. Ob schillernde Unternehmenspersönlichkeiten, hochgelobte Spezialisten, ein Service, Fachinformationen oder Unterhaltung – die Story und wie sie erzählt wird, passt sich den diversen Kanälen an. Wichtig ist aber immer, dass sie glaubwürdig und authentisch ist. Nur eine echte Referenz ist Kommunikation, die überzeugt. Märchenerzählen ist hier fehl am Platz, die Aussagen müssen stimmen.

 Mit technischen Inhalten fesseln

Vor allem im B2B-Bereich ist die Story geeignet, technisch anspruchsvolle Inhalte verständlich zu machen. Praxisbeispiele rund um ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Anwendung verdeutlichen die Funktionsweise, schaffen Klarheit und bringen ein Stück Lebenswirklichkeit in den Berufsalltag. Selbstverständlich zeichnen sich Top-Produkte durch ihre Qualität, neuartige Einsatzmöglichkeit, beste Verarbeitungsweise, Verlässlichkeit, Zeitersparnis oder auch durch ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis aus – nur, wie lässt sich das zeigen? Welcher Kleber eignet sich für welche Anwendung? Welche Möglichkeiten bieten verschiedene Estricharten? Beispiele sind also gefragt. Und da kommen wir ins Spiel. Mit lösungsorientierten Geschichten und Erfahrungsberichten bieten wir Lesern einen Nutzen, einen Wissensvorsprung an, positionieren das Unternehmen und gehen gezielt auf die Bedürfnisse der Zielgruppen ein.

Ideen finden für die Story

Um passende Anwendungsbeispiele für ein Produkt zu finden, muss oft etwas Überzeugungsarbeit im Vertrieb geleistet werden. Storytelling kann nicht mit Gewalt verordnet werden, es sollte in die Marken- und Unternehmensstrategie integriert sein und durchdachte Inhalte liefern. Diese können durchaus unterhalten, eine Heldengeschichte, einen steinigen Entwicklungsprozess erzählen oder ein kompliziertes Anwendungsproblem lösen. Immer gehört gutes und professionelles Bildmaterial dazu. Bei der Auswahl der passenden Themen hilft oft der Blick von außen, denn manchmal liegen in den Informations- und Bilddatenbanken der Unternehmen ungeahnte Schätze. Bevor es ans Schreiben geht, gilt es Fakten zu sammeln und gründlich zu recherchieren – mit fachlichem Verständnis für Technologien und Hintergründe. Märchen erzählen – nein, aber sich begeistern für das Thema – unbedingt! Denn staunen soll der Leser und sich mitreißen lassen von der Geschichte und den Personen.

Warum Storytelling?

Eine Story ist immer auch Repräsentant der Marke und verkörpert ihre Werte. Sie stellt den Kontakt zu Meinungsführern und potenziellen Kunden her, sensibilisiert sie für neue Produkte und Angebote, besetzt Themen- und Kompetenzfelder. Das zahlt auf die Reputation der Marke ein. Denn vor Ort muss das Qualitätsversprechen des Produkts oder der Marke immer wieder neu eingelöst werden. Wenn der Handwerker selber berichtet, welche Vorteile er durch die Anwendung eines bestimmten Produkts hat, dann ist das ein klarer Vertrauensbeweis. Und Vertrauen in das Produkt und Konstanz in der Berichterstattung sind unerlässlich für eine erfolgreiche Markenbildung.

Storytelling gibt es online und offline, Inhalte werden zunehmend über mehrere Kanäle gespielt. Im Multi-Channel-Marketing spielt die visuelle Umsetzung eine immer größere Rolle, auch bei Fachthemen. Aber zusätzlich zu visuellem Storytelling auf YouTube, Instagram oder Pinterest bieten sich gerade bei komplexen B2B-Themen anschauliche Geschichten an – mit persönlicher Note, originellen Beispielen und ansprechenden Bildern.

Bei Sympra kommunizieren wir erklärungsintensive Themen mit Leidenschaft, auf verschiedenen Kanälen, klassisch und digital, in Deutschland und international…und das ist kein Märchen…

B2B-Kommunikation ganz privat

Foto 2

Mit einer Reihe von Postings stellen Sympra-Mitarbeiter die Orte vor, an denen sie am kommunikativsten sind, an denen für sie die meiste Kommunikation stattfindet.

Als unser Sohn in der Pubertät war – jener Zustand, in dem die Hormone Purzelbäume schlagen und die Betroffenen von einem Moment zum anderen in neue Aggregatzustände katapultiert werden, von glühend heiß zu eiskalt abgekühlt – verlief auch die Kommunikation mit ihm in unterschiedlichen Phasen. Tendenziell waren es jedoch kurze Sätze, sehr kurze Sätze, die wir hörten. Vor allem wenn er müde von der Schule kam. Dann konnte sich die Kommunikation auch mal nur auf „Ich habe Hunger“ oder „Was gibt es zu essen?“ beschränken. Anschließend verschwand er in seinem Zimmer und als häufigste Antwort auf sämtliche Fragen erklang ein sonores „hmm“ oder „Jep“. Beim Versuch, ein kleines Gespräch in Gang zu bringen, fragte ich beispielsweise „Wie geht es denn Torsten?“, „oder Timo?“ oder „Was sagt denn der Musiklehrer?“ oder auch „Wie war es im Lateinunterricht?“ Die Antwort war meist ein freundliches „Gut“.

„Bei Jungens ist das so, du wirst sehen, plötzlich ist es vorbei“, sagte meine beste Freundin, die mit ihren Kindern schon aus dem Gröbsten raus war. Dann las ich irgendwo etwas über die Pubertät. Das sei ein Zustand, in dem die Kinder sich wie Schmetterlingslarven in einen Kokon einspinnen und darin verharren bis die Umbauphase in einen flüggen Schmetterling vollbracht ist. Eines Tages bricht der Kokon auf, und der reife Erwachsene kommt heraus. So getröstet harrte ich der Dinge und ließ unseren Sohn in Ruhe seine Umbauphase bewältigen – selbstständig – begleitet von viel Musik und chillend in seinem Zimmer.

Autofahrt mit Kommunikationsflow im Faraday’schen Käfig

Dann eines Tages die Überraschung: „Mama, kannst Du mich mal bitte zu Timo fahren?“ „Ja, aber das ist ganz schön weit!“ „Oh, bitte, es ist schon spät, und wir sind doch verabredet zum Fußballspiel.“ „Also gut“, gab ich mich geschlagen und wir sprangen ins Auto. Kaum war die erste Ampel auf Rot geschaltet, fing unser Sohn an, alle möglichen Geschichten zu erzählen, aus der Schule, wo ihn der Schuh drückte und vieles mehr. Wir hatten eine wunderbare Unterhaltung, auch als wir schon angekommen waren und der Motor ausgeschaltet war. Von nun an war der gordische Knoten gebrochen, das Autoinnere als persönlicher Kommunikationsort zwischen uns war geboren. Für mich ist es immer noch ein guter Kommunikationsort, der nicht nur zur Abschirmung von elektrostatischen Feldern dient, sondern auch den Alltag draußen lässt und den Gedanken freien Lauf…

Und ewig lockt das Tier?

Von der Anziehungskraft der Bulldogge

Breitbeinig und Respekt einflößend saß Sammy da und blickte in die Kamera. „Ja, prima, weiter so, halte noch ein bisschen durch“, munterte die Hundetrainerin ihren Liebling auf. Das Tier blickte ruhig und souverän ins Scheinwerferlicht des Fotostudios und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Noch ein Schnappschuss von vorne, dann war es geschafft. Die Bulldogge hüpfte vom Stuhl, die Aufnahmen für den Flyer zur neuen Bulldog „Chair Collection“ waren im Kasten.

So hatten es sich die Werbefachleute ausgedacht. Der Namensgeber der neuen Bürostuhl-Serie hatte einen perfekten Auftritt. Genau passend zur Kommunikationsaussage: Stark. Standfest. Loyal. Denn er symbolisiert Stärke und Zuverlässigkeit – mit einem Schuss Tradition. Dies ist wichtig, auch für die Bürostühle, schließlich sind Bulldoggen seit Jahrhunderten in England gezüchtet worden, in vielen Spielarten, bis heute. Continue reading “Und ewig lockt das Tier?”