Cyberprotection Day: KMU im Fokus

Cyberkriminalität ist mittlerweile ein hochprofitables Geschäftsmodell. Wie vielfältig die Facetten sind, zeigte sich am prall gefüllten Programm des Cyberprotection Days der Wirtschaftswoche. Dass ITler und Sicherheitsspezialisten nach Düsseldorf zu der Veranstaltung mit zahlreichen Vorträgen und Best Practices kamen, war klar. Aber warum ich als Kommunikatorin?

Mich beschäftigt das Thema seit Jahren, und zwar aus zwei Perspektiven. Cybersecurity ist ein komplexes Thema, das sich nicht von allein erklärt. Durch unseren Kunden telent konnte ich in den vergangenen Jahren viel darüber erfahren, wie hochverfügbare, resiliente IT- und Kommunikationsnetze aufgebaut sind. Die Netzwerk- und Cybersecurity-Experten berichteten mir in Interviews, wie beispielsweise Infrastrukturen technisch am besten gegen Hackerangriffe geschützt werden. Die Einblicke beschreibe ich in Fachartikeln. Da es keinen hundertprozentigen Schutz geben kann, kommt meine zweite Perspektive ins Spiel. Im Fall des Falles steht unser Team von Sympra betroffenen Unternehmen mit Krisenkommunikation zur Seite. Das beginnt bereits mit der strategischen Vorbereitung, die wichtiger denn je ist, wie das Resümee des BSI, der obersten Bundesbehörde in Deutschland für Cybersecurity zur Bedrohung im Cyberraum zeigt.

Schlimm, schlimmer, kein Ende absehbar: Der Tenor des BSI-Lageberichts ist seit Jahren erschreckend zu lesen. Noch beeindruckender war für mich die Aussage direkt von Manuel Bach zu hören. Der BSI-Referatsleiter Cybersicherheit für KMU sprach auf dem Cyberprotection Day darüber, was den Mittelstand in diesem Jahr erwartet. Und das ist nichts Gutes!

Cybercrime-as-a-Service als Dienstleistungsmodell

Cyberkriminalität boomt, weil es für Kriminelle immer einfacher wird, Ransomeware einzusetzen, um damit Firmendaten zu verschlüsseln und Lösegeld zu erpressen. Längst müssen die Akteure die Technik nicht mehr bis ins Detail beherrschen. Kriminelle „Zulieferer“ bieten verschiedenste Cybercrime-Aktivitäten als Dienstleistung an. Die international agierende Szene ist so professionell und arbeitsteilig organisiert wie die Wertschöpfungsketten der deutschen Industrie. Und die greifen sie auf allen Ebenen an.

KMU stehen mittlerweile im Fokus. Nach gängiger Definition also alle Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten und einem Umsatz unter 50 Millionen Euro. Anders ausgedrückt: Deutlich mehr als 90 Prozent der Firmen in Deutschland. Erwischt es eine davon, kann das die komplette Lieferkette treffen und damit auch große Organisationen, die wichtige Infrastrukturen für das Funktionieren unserer Gesellschaft bereitstellen.

Jede Firma wird irgendwann angegriffen werden
Es gibt natürlich Ausnahmen. Aber grundsätzlich gilt: Je kleiner, desto schlechter sind Unternehmen auf einen Cyberangriff vorbereitet. Um endlich ins Handeln zu kommen, gab Manuel Bach zwei Regeln mit auf den Weg: Erstens, jedes Unternehmen wird irgendwann angegriffen werden – es gibt keine Ausnahme. Und zweitens, früher oder später werden Schutzmaßnahmen versagen.

Wer diese Regeln beherzigt, der wird schnellstens seine „Kronjuwelen“, wie sensible Daten sowie geschäftskritische Anlagen identifizieren, um sie zu schützen. Dafür braucht es Notfallkonzepte, Backup-Strategien, externe Hilfe, wenn die eigenen Kapazitäten oder das Fachwissen nicht ausreichen. Und dann gilt es, den Ernstfall zu üben, daraus zu lernen und die Maßnahmen immer weiter zu verbessern. Wichtig fürs Verständnis: Cybersecurity ist keinesfalls allein Sache der IT. Jede und jeder im Unternehmen muss für die Risiken sensibilisiert werden und sich verantwortlich fühlen. Ein wichtiges Werkzeug dafür ist die interne Kommunikation, die alle mitnimmt, Maßnahmen verständlich erklärt und das Cybersicherheits-Wissen auf dem neuesten Stand hält.

Der perfekte Dreiklang

Sympra ist für mich der perfekte Dreiklang aus Team, Kunden und Location. Seit ich vor sieben Jahren in die Agentur kam, beschäftige ich mich mit spannenden, hochaktuellen Themen. Ob Cybersecurity, Hochrotationzerstäuber oder Stakeholdermanagement – unsere Kunden sind auf diesen und vielen anderen Gebieten Experten und treiben den Fortschritt voran. Es vergeht kaum eine Woche, in der ich nicht technische Entwicklungen bis ins Detail erklärt bekomme oder von neuen Trends erfahre, lange bevor sie spruchreif werden. Das macht Spaß und erweitert den Horizont, vor allem, da wir unser Wissen im Team weitergeben. Denn die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt unter den Kolleginnen und Kollegen ist top! Und last but not least verbinde ich mit Sympra einen Arbeitsplatz in einer charmanten Villa mit schönster Aussicht auf Stuttgart.

Event-PR: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Pulsierendes Stimmengewirr. Strahlende Gesichter. Mehr als 170 Teilnehmende. Das Productivity Symposium ist eine gelungene Kombination aus Fachtagung, Marktplatz für innovative Ideen und Dialogplattform. Ein Live-Event, das in den Führungsetagen des süddeutschen Mittelstands gleichermaßen beliebt ist wie bei jungen Unternehmer:innen von Start-ups. Die Oldtimerfabrik Classic in Neu-Ulm bietet mit ihrem futuristischen Neubau eingerahmt von altehrwürdigen Fabrikmauern den perfekten Rahmen für die bereits zum dritten Mal von der CONCEPT AG gemeinsam mit Partnern ausgerichtete Veranstaltung. Und wie in den Vorjahren war Sympra für die Kommunikation rund um die Veranstaltung zuständig. Eine herausfordernde Aufgabe, die meine Kolleginnen und mich mehrere Monate beschäftigte – und genau die Art von Arbeit, die mir viel Spaß und meinen Job so vielseitig macht.

„Technologievorsprung – Deutschland als Vorreiter bei Ressourcen- und Energieeffizienz?“ Das Ende vergangenen Jahres entwickelte Motto des Symposiums hätte angesichts der geopolitischen Entwicklung kaum aktueller sein können. Doch wie wird aus einer markanten Leitfrage ein Erlebnis, das positiv im Gedächtnis bleibt? Es braucht Inhalte, die für die Gäste gleichermaßen informativ wie unterhaltsam, überraschend und nützlich sind. Das geht nicht von heute auf morgen. Deswegen starteten wir knapp fünf Monate vor dem Event damit, potenzielle Speaker für die Keynote und Diskutant:innen für die Podiumsdiskussion zu kontaktieren, Themenfelder abzustecken, Fragenkataloge und einen Moderationsleitfaden zu erarbeiten.

Parallel zum inhaltlichen Feinschliff des Programms auf der Bühne konzipierten wir ein 24-seitiges Print-Magazin mit vierseitigem Beileger. Es schlägt die Brücke zwischen den Live-Präsentationen zu medialen Inhalten, die im Nachgang nicht nur einen Rückblick auf das Symposium bieten, sondern die Themen über den Tag hinaus vertiefen. Dazu führten wir am Veranstaltungstag mehr als ein Dutzend Interviews in einem extra für diesen Zweck aufgebauten Kamera-Set. Über QR-Codes im Magazin sind die Videotalks abrufbar, um die Kernaussagen der Referenten nochmals nachvollziehen zu können. Darüber hinaus generierten wir zusätzlichen Content für die Webseite der CONCEPT AG, indem wir Gespräche mit Kunden über erfolgreiche Projekte zu Produktivitätssteigerungen in ihren Unternehmen und Werkshallen aufzeichneten.

Das diesjährige Productivity Symposium war eine inspirierende Veranstaltung, bei der alles auf den Punkt genau passte. Wer hinter die Kulissen blickt, der weiß, wieviel Organisations- und Abstimmungsaufwand damit verbunden ist. Das gilt auch für die zahlreichen Aufgaben rund um die Kommunikation – angefangen von der Konzepterstellung und den Briefings über die Orchestrierung weiterer Dienstleister bis zur Texterstellung, Bildauswahl und diversen Freigabeschleifen. Diese Vielfalt der Arbeitsschritte verlangt meinen Kolleginnen und mir sehr unterschiedliche Fähigkeiten ab und macht es gerade dadurch so interessant. Das Tüpfelchen auf dem i ist für mich die langfristige und ausgezeichnete Beziehung zu unserem Kunden, durch die wir mit allen am Symposium Beteiligten als bestens eingespieltes Team agieren. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – die Fußballer-Weisheit gilt auch fürs Event-Management. Deswegen: Jetzt einmal kurz durchschnaufen und dann freuen wir uns sehr darauf, an neuen Ideen für das Productivity Symposium 2023 mitzuwirken.

 

Warum sich ein PR-Mensch zum Digital Transformation Manager fortbildet

78 Prozent der Deutschen sind überzeugt: Wer beruflich erfolgreich sein will, muss lebenslang lernen – und je digitaler unsere Gesellschaft wird, umso mehr. Mich hat zwar keiner gefragt, als die Daten für den D21-Digital-Index 2019/20 erhoben wurden. Aber ich stimme der Aussage voll und ganz zu!

Learning by doing 

Digitalisierung, Automatisierung, maschinelles Lernen sind Kernthemen unserer Kunden, die wir kommunikativ begleiten. Dank meines Jobs lerne ich fast täglich Neues hinzu – und zwar zu ganz unterschiedlichen Facetten rund um die Zukunftstechnologien. Das beginnt mit dem Blick aufs große Ganze: Wie digital ist Deutschland eigentlich? Antworten finden sich im D21-Digital-Index, den ich alljährlich für einen international führenden Spezialisten für Technologiemanagement dahingehend auswerte, wie die Digitalisierung das Berufsleben verändert, etwa beim mobilen Arbeiten. Der Trend zum Homeoffice dümpelte in Deutschland lange vor sich hin – mit nur mickrigen 15 Prozent aller Berufstätigen, die von zuhause oder unterwegs aus arbeiten konnten. Die Pandemie wirkt da als Booster. Fast ein Drittel aller Beschäftigten arbeitet mittlerweile mobil, bei Mitarbeitern mit Bürotätigkeit sind es nahezu 60 Prozent. Das ist doppelt so viel wie im Jahr zuvor – wie die vorab veröffentlichten Daten zu Homeoffice in Zeiten von Corona aus dem D21-Digital-Index 2020/21 zeigen.

Informationen aus erster Hand

Viele unserer Kunden treiben technologische Entwicklungen rasant voran. Beispiel Dürr: Der Maschinen- und Anlagenbauer investierte in den vergangenen Jahren kontinuierlich in IT-Expertise und bündelt das digitale Know-how von mittlerweile 300 Mitarbeitern in der sogenannten Digital Factory. Dort wird bereichsübergreifend an digitalen Produkten geforscht, um Prozesse vor allem in der Automobilindustrie zu optimieren. Jede Recherche zu einem Fachartikel ist für mich eine Lerneinheit, denn im direkten Gespräch berichten Software-Entwickler, Projektmanager und Ingenieure, wie sich die Arbeitsweise im digitalen Zeitalter verändert, welche Geschäftsfelder angedacht werden und was KI alles möglich macht. Doch es sind nicht nur führende Konzerne, die innovative KI-Lösungen auf den Markt bringen, sondern auch kleine Mittelständler, wie die neun ausgezeichneten Beispiele des Innovationswettbewerbs „KI für KMU“ des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums zeigen. Mehr dazu im symFOCUS zu KI.

Learning im Seminarraum

Jeder Zweite möchte sein Wissen bei digitalen Themen ausbauen, sagt die D21-Studie. Stimmt, so ging es mir auch trotz learning by doing im Agenturalltag. Digitale Kompetenz lässt sich auf vielfältige Art erweitern. Ich entschied mich für ein viertägiges Seminar bei einem der führenden Institute für berufliche Weiterbildung zum Digital Transformation Manager. Mir ging es darum, einen besseren Einblick in die Komplexität der digitalen Transformation zu bekommen. Big Data und KI forcieren den Umbruch tradierter Geschäftsmodelle, neue Denk- und agile Arbeitsweisen erfordern andere Skills bei Führungskräften und Mitarbeitern. Das beeinflusst auch unsere Arbeit, denn die gewaltigen Veränderungen müssen gut erklärt werden. Intern, um alle mitzunehmen; extern, um beispielsweise neue Partner für innovative Businessideen zu finden. Der Blick über den Tellerrand des eigenen Berufsalltags hilft, sich neue Themen zu erschließen. Im schnelllebigen Zeitalter der Digitalisierung können nur Unternehmen zukunftsfähig bleiben, die kontinuierlich Wissen in ihrer Organisation über ihre Mitarbeiter aufbauen. Zum Glück empfinden fast 70 Prozent aller Berufstätigen lebenslanges Lernen als Privileg. Ich auch! Und deswegen freue ich mich schon jetzt auf die nächste Fortbildung.

Was hat KI mit Hundeerziehung zu tun?

„Künstliche Intelligenz (KI) wird schlauer als der Mensch.“ „KI nimmt uns die Arbeit weg!“ „Die Macht der KI über Leben und Tod steigt.“

So oder so ähnlich lauten viele Schlagzeilen, die der alten Journalistenregel folgen „bad news are good news“. Schlechte Nachrichten und Katastrophen verkaufen sich nun mal besser, doch solche Schlagzeilen schüren auch Ängste. Hinzu kommt das Fachchinesisch, das im Zusammenhang mit KI gerne und viel verwendet wird. Data Mining, Machine Learning, Advanced Analytics – um nur einige Begriffe zu nennen – sind für IT-Spezialisten und KI-Experten klar definierte Fachbegriffe. Doch in der Kommunikation mit einer breiten Öffentlichkeit sind diese Schlagworte ungeeignet. Die unverständlichen Buzzwords verstärken die Skepsis, mit der viele Menschen hierzulande der neuen Technologie gegenüberstehen. Dabei ist mehr als die Hälfte aller Bundesbürger laut einer Bitkom-Umfrage überzeugt, dass KI die Welt so grundlegend verändern wird, wie einst die Erfindung des Verbrennungsmotors oder die Elektrifizierung. Die Frage ist nur: Wie macht KI das?

Wie lässt sich KI verständlich erklären?

Es macht keinen Sinn mehr, darüber zu streiten, ob sich die technische Veränderung noch aufhalten lässt. Dafür ist KI mittlerweile in zu vielen Bereichen des Alltages angekommen. Statt in Schockstarre zu verfallen wie das Kaninchen vor der Schlange, ist es für unsere Gesellschaft wichtig, intensiv darüber zu reden, wie wir die Regeln im Umgang mit KI und den erforderlichen Lernprozess für alle gestalten. Dafür plädierte Prof. Dr. Joachim Fetzer, der u. a. Vorstandsmitglied im „Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik“ ist, den ich bei seinem Vortrag „Künstliche Intelligenz – unsere Verantwortung heute und in der Zukunft“ im Waldenbucher Schloss hörte. Der erste Schritt in der Diskussion ist, KI für jeden nachvollziehbar zu erklären. Fetzer, der die digitale Transformation mit Fokus auf wirtschaftlich-ethische Themen betrachtet, gelang das mit einfachen Beispielen aus dem Alltag: der Rechenmaschine und der Hundeerziehung.

KI versteht Sprache, Bilder und Daten

KI ist grundsätzlich nichts anderes als ein weiteres Werkzeug, das uns die Arbeit erleichtert. Es funktioniert auf den ersten Blick ähnlich wie eine Rechenmaschine, die Buchhalter benutzen. Über die Tastatur werden Zahlen und mathematische Zeichen eingetippt, automatisch berechnet die Maschine das Ergebnis und druckt das Ergebnis auf Papier aus. Das Prinzip ist bei KI dasselbe, nur eben viel komplexer. Denn KI versteht Sprache, erkennt Bilder, kann digitale wie sensorische Daten verarbeiten und in ebenso vielfältiger Form als Ergebnis ausgeben.

Der Nutzen ist interessant

Jeder IT-Fachmann weiß, wie die Rechenmaschine zur Lösung kommt. Für den Nutzer kann der Ablauf im Inneren ruhig eine Blackbox bleiben. Für ihn zählt, dass er sich das Hirnschmalz fürs Rechnen spart und auf das richtige Resultat vertrauen darf. Analog ist das auch bei der KI. Für Experten ist es spannend, welche Methoden neue KI-Lösungen bei Data Mining, Machine Learning oder Advanced Analytics verwenden. Die Anwender wollen hingegen wissen, wie KI ihnen nutzt. Das kann die grammatikalisch richtige Übersetzung eines Textes in eine andere Sprache sein oder der genaue Zeitpunkt, an dem eine vorbeugende Wartung einen Maschinenstillstand verhindert.

KI lernt durch Feedback

Bis zu diesem Punkt lässt sich KI analog der altbekannten Technik, der Rechenmaschine, erklären. Doch eine entscheidende Neuerung kommt hinzu: die Feedbackschleife. KI wird nicht mehr programmiert, sondern trainiert. Und die Algorithmen werden intelligent, da sie permanent weitertrainieren. So lernt die Übersetzungssoftware durch die Rückmeldung, dass sie ein Wort fehlerhaft übersetzt hat. Genau an dieser Stelle kam bei manchem wieder das mulmige Gefühl auf, das auch marktschreierische Schlagzeilen hervorrufen: Wird die KI schlauer als wir Menschen und bestimmt dann über uns?

Wer ist am Ende verantwortlich?

Prof. Dr. Fetzer entkräftete auch diese Befürchtung mit einem anschaulichen Beispiel, indem er KI mit einem Hund verglich. Nach welchen Regeln das Tier erzogen und welches Verhalten ihm antrainiert wird, das bestimmt der Besitzer. Der Hund lernt, ist in diesem Prozess – wie die KI – äußeren Einflüssen und Rückmeldungen ausgesetzt, auf die er sein Verhalten wiederrum anpasst. Wenn der Hund dann beißt, stellen wir nicht das Tier vor Gericht, sondern den Halter, denn er trägt die Verantwortung. Übertragen auf die KI bedeutet das: Es sind Menschen bzw. Unternehmen, die die Entscheidung treffen, Algorithmen einzusetzen bzw. sie zu benutzen. Wie wir die damit verbundene Verantwortung regeln, darüber müssen wir aus Sicht des Wirtschaftsethikers gemeinsam diskutieren. Und das wird nur gelingen, wenn wir KI für alle verständlich erklären.

 

Digital und interaktiv zur Diagnose

Ein intelligenter Katheter navigiert sich selbstständig durchs Herz. OP-Ärzte blicken durch VR-Brillen tief ins Innere von Organen oder Muskelsträngen. Das sind nur zwei von vielen Szenarien, an denen die boomende Medizintechnikbranche in ihren Laboren forscht. Roboter und Künstliche Intelligenz werden schon bald medizinische Behandlungen ermöglichen, die vor wenigen Jahren noch unvorstellbar waren. Doch bei aller Euphorie für die neuen Technologien: Ich habe erst kürzlich die Erfahrung gemacht, dass unser Gesundheitswesen von der digitalen Transformation noch ein Stück entfernt scheint.

Daten digital übertragen? Geht nicht!

Meine Erwartung, dass im Zeitalter der Digitalisierung der Hausarzt die auf seinem Computer gespeicherten Befunde einfach per Mausklick ins Krankenhaus schicken könnte, erwies sich als reichlich naiv. Die Unterlagen wurden in der Klinik dringend benötigt. Die entsprechende Mailadresse hatte ich auch parat. Trotzdem wurde meine Bitte abgeschmettert: „Das machen wir nie so!“ Stattdessen saß ich ungeduldig im Wartezimmer, bis die Helferin endlich alles säuberlich ausgedruckt hatte und ich den Packen Papier quer durch die Stadt zum Krankenhaus bringen konnte. In einer für mich sowieso schon angespannten Situation kam das als völlig unnötiges „i-Tüpfelchen“ noch obendrauf – nervenaufreibend und lästig. Auch für die Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus sind Patientenakten eine echte Herausforderung, wenn auch aus anderem Grund, wie ich bei einem Interview für das Wissensmagazin unseres Kunden, dem Leibniz-WissenschaftsCampus in Tübingen, erfuhr.

Datenwust und hoher Zeitdruck

In dem interdiziplinären Forschungsverbund beschäftigen sich Wissenschaftler mit kognitiven Interfaces, also den Bedienoberflächen, über die Menschen und Maschinen miteinander kommunizieren. Im Fokus steht die Frage, wie diese Schnittstellen gestaltet sein müssen, damit sie das Denken, Handeln und Arbeiten verbessern. Eines der spannenden Projekte ist der interaktive Visitetisch, bei dem es um die mit Arztbriefen, Laborberichten, Radiologieaufnahmen und sonstigen Dokumenten prall gefüllten Patientenakten geht. Aus diesem Datenwust müssen Mediziner nämlich die Fakten herausfiltern, die relevant sind, um zu einer richtigen Diagnose zu kommen. Eine komplexe Aufgabe, die nochmals verschärft wird durch den hohen Zeitdruck im Klinikalltag mit ständig wechselnden Patienten.

Wichtiges von Unwichtigem trennen

Eine wichtige Rolle spielen medizinische Informationssysteme, über die Klinikärzte auf die Patientenunterlagen zugreifen können. Da die Dokumente aber mal als Text- oder Bilddatei, mal als Scan oder Grafik vorliegen, sind sie nicht immer kompatibel, benötigen unterschiedliche Software und müssen deswegen teilweise auf unterschiedlichen Computern angesehen werden. Hinzu kommt: Die bisherigen Systeme bieten kaum eine Möglichkeit, relevante von irrelevanten Informationen zu trennen. Das würde Ärzten aber enorm unterstützen, wenn sie beispielsweise bei der Visitevorbereitung zahllose Dokumente lesen, bewerten und miteinander abgleichen müssen. Genau darauf zielt die Projektidee des interaktiven Visitetischs.

Die richtigen Puzzlestück finden

Der Prototyp des Visitetischs sieht im inaktiven Zustand aus wie ein normaler Tisch mit dunkler Glasplatte. Wird er angeschaltet, verwandelt sich die gesamte Oberfläche in ein Multi-Touch-Display. Die für das Projekt digitalisierten Patientenakten werden mit einfachen Gesten wie Ziehen oder Drehen gesteuert. Parallel lassen sich mehrere Dokumente öffnen und thematisch gruppieren. Zum ersten Mal können Ärzte in der Datenflut nach Stichworten suchen, die Wichtigkeit einzelner Dokumente festlegen und interessante Werte oder Textpassagen farbig markieren. In Zukunft könnte die digitale Technik die Ärzte dabei unterstützen, die vielen Puzzleteile aus den Patientenakten zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenzusetzen, um sich für die richtige Diagnose und Behandlung zu entscheiden. Das wäre auch ein Schritt auf dem Weg zur digitalen Transformation im Gesundheitswesen.

Mehr Informationen zum interaktiven Visitetisch und weiteren Projekten des Leibniz-WissenschaftsCampus Tübingen finden Sie hier.

Bildquelle: © IWM / Max Kovalenko

Kaffee? Klingt gut!

Wie man KI schmackhaft macht

Was haben Cappuccino und Espresso mit digitaler Transformation zu tun? Eine Menge, wie ich auf dem Hightech Summit Baden-Württemberg erfahren habe. Und nein – es geht nicht um smarte Kaffeemaschinen, sondern um quietschende Autos. Was auf den ersten Blick zusammenhanglos wirkt, entpuppt sich auf den zweiten als ein interessantes Beispiel dafür, wie Porsche den eigenen Mitarbeitern das komplexe Thema Digitalisierung näher bringt.

Es geht voran…

Um das große Rad der digitalen Transformation weiterzudrehen, treffen sich alljährlich Hunderte Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Hightech Summit. Dort tauschen sie ihr Wissen über neueste Entwicklungen aus. IoT, KI, Plattformökonomie und der Mobilfunkstandard 5G waren die zentralen Themen in Vorträgen, Foren und Diskussionsrunden – ähnlich wie im Vorjahr. Und doch hatte ich den Eindruck, die digitale Transformation ist einen bedeutenden Schritt weiter als im Jahr zuvor. Die Technologien sind in den Betrieben angekommen, und man macht sich jetzt intensiv Gedanken, wie die Technik erfolgreich in der Praxis eingesetzt wird.

… mit individuellen Lösungen

Für ein Patentrezept sind die Voraussetzungen in den Unternehmen viel zu unterschiedlich. Aber einen entscheidenden Faktor gibt es bei allen: die eigenen Mitarbeiter. Sie müssen mitgenommen werden, sich auf die veränderte Situation einstellen und vor allem lernen, die neuen Technologien wertschöpfend zu nutzen. Und damit sind wir wieder beim Cappuccino oder Espresso – und bei Anja Hendel.

Anja Hendel, Leiterin Porsche Digital Lab, bei ihrem Vortrag „Die digitale Transformation verändert alles”

Der Job von Anja Hendel ist es, für frischen digitalen Wind beim traditionsreichen Autohersteller Porsche zu sorgen. Als Leiterin des Porsche Digital Lab in Berlin ist sie gemeinsam mit ihrem Team den Bedürfnissen der Zukunft auf der Spur. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass Unternehmen die Zukunft nur gestalten können, wenn die Mitarbeiter die digitalen Technologien verstehen. Da aber Machine Learning, Big Data und sonstige IT-Anwendungen keineswegs selbsterklärend sind, kam das Innovationsteam auf die kreative Idee, der Belegschaft Künstliche Intelligenz am Beispiel einer Kaffeemaschine nahezubringen.

Wenn es zischt, ist es Cappuccino

Die mit Sensoren ausgestattet Maschine erkennt anhand ihres eigenen Gegurgels, welches Getränk sie gerade zubereitet. Milchschäumen für den Cappuccino klingt schließlich anders als das Getröpfel beim Kaffeekochen. So lässt sich leicht erklären, was die KI hier lernt. Und das Ganze macht wirtschaftlich dann Sinn, wenn nämlich diese Geräuscherkennung für die vorausschauende Wartung oder Tests im Prüfstand einsetzt wird. Werden im Dauereinsatz Fensterscheiben hoch- und runtergefahren, Spiegel auf- und zugeklappt, dann quietschen sie irgendwann. Die KI lernt, das Geräusch beim reibungslosen Funktionieren von Fehlergeräuschen zu unterscheiden. Dabei ist sie objektiver als der Mensch und zudem immer verfügbar – auch nachts und am Wochenende. So werden Fehler früher erkannt, und vor allem genauer als bisher.

Hand in Hand mit dem Roboter

KI wird die Arbeitsplätze in den Fabriken der Industrie 4.0 verändern. Um die Mitarbeiter auf diese Zukunft vorzubereiten, hat Festo einen individuellen Weg mit dem Konzept der Lernfabrik, einem didaktisches Abbild der mehr als 40.000 m2 großen Produktionsfläche, beschritten. Der Spezialist für Steuerungs- und Automatisierungstechnik integrierte die Lernumgebung mitten in den Standort Scharnhausen. Kurze Wege und kurze Lerneinheiten machen es den Mitarbeitern einfach, neue Technologien und Prozesse zu erleben. In dieser geschützten Umgebung lässt es sich auch in Ruhe ausprobieren und erlernen, wie es, ist Hand in Hand mit einem Roboter zu arbeiten. Und wenn der kollaborative Kollege in naher Zukunft am realen Arbeitsplatz auftaucht, hat er hoffentlich gelernt, zur Begrüßung einen Cappuccino mitzubringen.

Wie die Nähnadel digital wird

Die Nähnadel ist eine geniale Erfindung, vor langer Zeit von einem schlauen Kopf erdacht. In der heutigen Welt der Produkte ist die Nadel allerdings ein analoger Dinosaurier und für mich gerade deswegen ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie auch ein Hersteller mit traditionellem Sortiment sich digital neu erfinden kann. Damit so etwas gelingt, braucht es wiederum schlaue Köpfe. Davon gab es auf dem Hightech Summit Baden-Württemberg genügend. 37 Redner lieferten den mehr als 1.000 Teilnehmern des Technologiekongresses Informationen zur digitalen Transformation und zu Erfolgschancen im Datenzeitalter. Konkret ging es immer wieder um die Frage: Was bringt die Digitalisierung meinen Kunden? Im Fall der Nähnadel ist die Antwort eindeutig: Sehr viel! Nämlich mehr Sicherheit, höhere Produktivität und geringere Umweltbelastungen.

Mühsame Suche mit Fingerspitzengefühl
Beim Zusammennähen von Hosen, Blusen & Co brechen jedes Jahr rund 5 Milliarden industrieller Nadeln. Für die Bekleidungsindustrie ein echtes Problem, denn bereits kleinste Splitter können Verbraucher verletzen. In den USA hat das schon zu Schadensersatz in Millionenhöhe geführt. Einen internationalen Standard, wie Nähereien mit Nadelbruch umzugehen haben, gibt es nicht. Wie auch immer das Ganze abläuft, das Verfahren ist mühselig. Nähmaschinen werden gestoppt, die winzigen Teile mit Fingerspitzengefühl und Metalldetektor gesucht, die Fundstücke als Beweis auf Papier geklebt, über Jahre aufbewahrt. Das muss doch für unsere Kunden einfacher gehen, dachte man sich bei Grotz-Becker – einem der weltweit führenden Hersteller von maschinellen Industrienadeln. Die pfiffigen Köpfe in Albstadt tüftelten ein spezielles Qualitätsmanagement aus und ließen es unter dem Namen INH (Ideal Needle Handling) patentieren. Das Herzstück ist ein Nadelausgabewagen, zugleich Sammelstelle für beschädigte und gebrochene Nadeln. Der Prozess machte das Handling beim Nadelbruch deutlich effektiver. Allerdings: die Nadelbruchstücke mussten weiterhin manuell auf Papier geklebt und physisch aufbewahrt werden.

Digitale Lösung spart Papier und Stahl
Die Schwaben rechneten nach: Im Durchschnitt werden 15 Nadeln auf einen Aufbewahrungsbogen geklebt. Das verbraucht jährlich 334 Millionen Blatt Papier. Zudem werden 90 Prozent der Nadeln nach Ablauf der Beweisfrist nicht recycelt. Das macht 3.150 t Stahl – hochgerechnet auf 20 Jahre entspricht das der Stahlmenge, aus denen die 102 Stockwerke des Empire State Buildings gebaut sind. Dieser Ressourcenverschwendung stellte Grotz-Becker eine digitale Lösung entgegen. Der Komponentenlieferant entwickelte eine mobile App, ein Verwaltungsprogramm und stattet die Nadelausgabewagen mit festinstallierten Tablets aus. Deren Kameras fotografieren die Nadelbruchstücke. Anschließend gibt der Benutzer über die App Daten ein, wie Standort, Datum oder die Nummer des Produktionsauftrags, um das Foto zuzuordnen. In Verbindung mit dem Verwaltungsprogramm entsteht ein exakt gekennzeichneter, jederzeit abrufbarer Bilddatensatz, der auch vor Gericht als Beweis anerkannt wird. Da die gebrochenen Nadeln nicht mehr auf Papier geklebt sind, lassen sie sich zudem einfach wiederverwerten. Die digitalisierten Nadelstücke sind wirklich ein cleveres Beispiel dafür, wie sich Probleme auf ganz neue Art und Weise lösen lassen, wenn Unternehmen ihre analogen Produkte mit Hightech verbinden.

 

 

Backstube 4.0 – zum Glück bleibt der Duft analog

Feinste Macaroons aus der ältesten Bäckerei Islands, preisgekröntes Gebäck von Tartine Bakery in L.A. oder von Hand geknetetes Biobrot aus Wien: Nein, ich bin nicht um die halbe Welt geflogen, um einen Blick in ausgezeichnete Bäckereien in den USA und in Europa zu werfen. Stattdessen habe ich mich in München in einen bequemen Lounge-Sessel gesetzt, mir eine 12 Oculus GO-Brille aufgezogen und bin auf virtuelle Besichtigungstour gegangen. Dieses multimediale Erlebnis war eine Premiere auf der iba 2018, der international größten Fachmesse für Bäcker und Konditoren, zu der rund 77.000 Fachbesucher aus aller Herren Länder kamen. Mich begeistert diese alle drei Jahre stattfindende Leistungsschau immer wieder aufs Neue, denn nirgendwo sonst gibt es diese einzigartige Mischung aus hochmoderner Maschinen- und Anlagentechnik, eingehüllt in den leckeren Duft frisch gebackener Brötchen.

Mit Sensorik aufs Gramm genau arbeiten
Digitalisierung, im Sinne von Backstube 4.0 mit intelligenten, vernetzten Maschinen, ist bislang vor allem ein Thema für die industriellen Großbäckereien. In der Großproduktion geht es schließlich auch um enorme Dimensionen. Als Normalverbraucher, der sich sein Brötchen beim Bäcker um die Ecke oder abgepackt im Supermarkt kauft, macht man sich davon keine Vorstellung. So misst ein industrieller Durchlaufofen leicht mal mehr als 37 m und  backt 11.000 Brote á 1,3 kg in einer Stunde. Eine industrielle Donut-Anlage kann stündlich bis zu 50.000 Donuts fertigen. Digitale Technologien eröffnen angesichts solcher Mengen ein enormes Einsparpotenzial, wenn Maschinenbauer sie geschickt einsetzen. Denn jedes Gramm Teig, das in der Produktion verschwendet wird, ergibt in der Summe viel Geld. Die zur iba neuentwickelte Sensorik ViControl beispielsweise zielt darauf ab, Kosten zu verringern. Sensoren überwachen die Teigstücke optisch, indem sie diese während des Produktionsprozesses exakt vermessen. Weicht etwa ein Brötchenteigling in der Höhe oder dem Durchmesser vom Zielwert ab, wird das visuell erkannt und auf einem Bildschirm angezeigt. Dadurch kann das Bedienpersonal frühzeitig reagieren, etwa, indem es die Anlagen anders konfiguriert. Das spart Ressourcen, produziert weniger Ausschuss und steigert insgesamt die Effizienz der Fertigungslinie.

Erfolgsrezepte virtuell veranschaulichen
In den kleinen Backstuben ist die Digitalisierung noch Zukunftsmusik. Doch mehr als 1.770 „Reisende“ auf der Virtual Bakery Tour und dementsprechend lange Warteschlangen vor der 3D-Rotunde belegten: Digitalisierung ist auch für Handwerksbäcker interessant  – und zwar keinesfalls nur als Unterhaltungsprogramm. Die 360-Grad-Videos zeigten erfolgreiche Geschäftsmodelle von Bäckereien in aller Welt, gewährten Einblicke in traditionell fertigende Backstuben und erklärten überzeugende Verkaufskonzepte. Das ist wertvoller Input für handwerklich arbeitende Bäckereien. Deren Zahl ist in den vergangenen 60 Jahren in Deutschland von rund 55.000 auf etwa 11.300 geschrumpft und viele kämpfen weiterhin ums Überleben. Um im Wettbewerb zu bestehen, ist jeder Impuls willkommen – vor allem, wenn er Erfolgsrezepte so anschaulich macht, wie bei der virtuellen Bäckereitour.

ABC der digitalen Begriffe

„Stadt-Land-Fluss“, der Klassiker unter den Wissensspielen, läuft heute als App auf dem Handy. In meiner Jugend spielten wir das noch mit Papier und Bleistift. Erstaunlicherweise sind die Inhalte dieselben wie vor Jahrzehnten: Geografie, Namen, Farben, Tiere, Berufe. Zur Onlineversion würde eigentlich die Rubrik „Digitales“ passen. Bei der Probe aufs Exempel fiel mir zu jedem Buchstaben ein passender Begriff aus der digitalen Welt ein, nur X, Y und Z bleiben genauso knifflig, wie zu Zeiten von Papier und Bleistift.

Apps (Applikationen) sind kleine Programme, die auf Smartphones laufen und dafür sorgen, dass das Gerät zum Nabel der Welt wird. Kochen? Spielen? Lernen? Ohne die passende App für manche bereits undenkbar. 3,36 Millionen verschiedener Apps gibt‘s im Google Play Store, Konkurrent Apple hat 2,2 Millionen im Angebot. Und selbstverständlich gibt es eine Gratis-App, die verrät, ob Sie Handy-süchtig sind …

Big Data wächst und wächst und wächst. Um 16.000.000.000.000.000.000.000 neue Bytes alleine im Jahr 2016. Man braucht vermutlich das Gehirn eines Mathematikprofessors, um sich unter dieser gigantischen Zahl etwas vorstellen zu können.

Cloud Computing umschreibt wolkig, dass die eigenen Daten nicht auf der eigenen Festplatte liegen, sondern in einem Datacenter. Die größten „Datenwolken“ besitzen Amazon, Microsoft, IBM und Google. So schön die Metapher auch klingt – Wolken sind luftige Gebilde, die sich schnell verflüchtigen. Das befürchten wohl auch die Nutzer, die sich laut einer Umfrage zu mehr als 80 Prozent beim Cloud Computing Sorgen machen, wo in aller Welt ihre Daten gespeichert sind.

Enterprise Mobility ermöglicht es der Arbeit, immer und überall dabei zu sein. Ob Zuhause, im Café oder beim Kunden: Mobil auf Unternehmensdaten zugreifen zu können, macht unabhängiger von Arbeitszeit und -ort, kann aber zur Gratwanderung zwischen Berufs- und Privatleben werden. 75 Prozent der deutschen Unternehmen besitzen bereits Enterprise-Mobility-Lösungen, noch mobiler sind weltweit nur Inder und Chinesen.

Facebook ist eine echte amerikanische Erfolgsstory nach dem Motto „Vom Tellerwäscher zum Millionär“. Das einst für Studenten gedachte Netzwerk ist die unangefochtene Nummer 1 der Social Networks. Für Gründer Mark Zuckerberg hat sich das gelohnt. 2008 wurde er zum jüngsten Selfmade-Milliardär gekürt, heute ist er einer der reichsten Männer der Welt.

Homo digitalis oder noch Homo sapiens? Die Digitalisierung verändert unser Leben und vielleicht verwandelt sie uns Menschen in eine neue Spezies. Mit dem unterhaltsamen Test des Fraunhofer Instituts können Sie selbst ausprobieren, ob Sie bereits zum New Junkie, Cyborg oder Homo digitalis mutiert sind.

Internet of Things (IoT), das ist der schlaue Kühlschrank, der rechtzeitig Lebensmittel nachbestellt, ebenso wie das clevere Auto, das selbstständig einen freien Parkplatz findet. Digitalisiert und vernetzt werden „dumme“ analoge Dinge zu „intelligenten“ Smart Products. Davon gibt es bereits acht Milliarden. Das sind immerhin 500.000 mehr als Menschen auf der Erde. Bis zum Jahr 2020 soll die Zahl der schlauen Teile auf 20 Milliarden anwachsen.

Java ist eine vollmundige Kaffeesorte aus Indonesien. Angeblich stand sie Pate, als für die heute beliebteste Programmiersprache ein Namen gesucht wurde. Ganz dem Klischee entsprechend sollen die Java-Programmierer gerne starken Kaffee getrunken haben. Ob die Geschichte stimmt, wissen wohl nur die Erfinder.

Künstliche Intelligenz (KI) begegnet uns in Science-Fiction-Filmen als Roboter, die mit überlegener Intelligenz die Menschheit vernichten oder wahlweise retten wollen. Um das Terminator-Image geht’s den meisten Tech-Firmen beim Machine Learning zum Glück nicht. Sie erforschen vielmehr, wie sich Intelligenz automatisieren lässt, um Nutzen zu stiften. Etwa, indem Computer über Bilderkennung lernen, Krebszellen oder Kunstfälschungen zu erkennen.

Light Fideltiy (LiFi) versucht, große Datenmengen mittels Licht von LED-Leuchten zu übertragen. Das soll schneller und sicherer sein als mit WLAN, hat aber einen Nachteil. Licht kann keine dichte Materie, wie eine Wand, durchdringen. Die Konsequenz: Steht ein Hindernis im Weg, geht dem Internet kein Licht auf.

Mobilfunk macht´s möglich, dass wir per Smartphones immer und überall erreichbar sind. Für die „Generation Handy“ undenkbar, woran sich die etwas Älteren noch erinnern. Mobilfunk begann 1958 mit 16 kg schweren Autotelefonen, bei denen das Hauptgerät noch im Kofferraum lag.

Netflix weiß, worauf es beim digitalen Geschäftsmodell ankommt: auf die Daten der Kunden. Die sammelte das Unternehmen bereits, als es noch DVDs vermietete. Im Big-Data-Zeitalter nutzt der Streaming-Dienst sein gesammeltes Wissen, um genau abgestimmt auf die Zuschauervorlieben erfolgreiche Filme und Serien zu produzieren. Während sich nahezu 100 Millionen Kunden weltweit mit House of Cards, dem Tatortreiniger oder Stranger Things unterhalten lassen, klingelt bei Netflix die Kasse.

Open Source Software besitzt den Mythos des Kostenkillers. Doch wie so oft bei Mythen, entsprechen sie nicht immer auch der Wahrheit. Open bedeutet nicht automatisch gratis, sondern nur, dass der Programm-Quellcode zum Ansehen und Verändern jedermann offen steht. Nichtsdestotrotz: Viele Open Source Tools sind tatsächlich kostenlos.

Pay-as-you-go erinnert an Coffee-to-go – und funktioniert auch so. Nur das es nicht um Kaffee geht, sondern beispielsweise um Ressourcen in der Cloud. Bezahlt wird hier nur der tatsächliche Verbrauch. Vorbei die Zeiten der Pauschale, damit Dienstleistungen überhaupt bereitgestellt werden.

QVC ist nicht nur ein Teleshopping-Sender, sondern vor allem ein digitales Handelsunternehmen, für das es wichtig ist zu wissen, wo die Deutschen am liebsten Weihnachtsgeschenke kaufen. Warenhaus oder Webshop? Beides liegt mittlerweile gleichauf. Aber es gibt einen großen Unterschied: Online werden Plattformen bevorzugt, die möglichst alles anbieten. Wer hingegen vor Ort im Geschäft kauft, macht das lieber bei einem Spezialisten.

Roboter – der Begriff tauchte vor knapp 100 Jahren erstmals im Theaterstück „Rossum´s Universal Robots“ von Karel Capek auf. Heute tummeln sich mehr als 1,8 Millionen Roboter weltweit in den Industriehallen, und es gibt immer mehr Lebensbereiche, in denen sie uns (zukünftig) begegnen.

Silicon Saxony soll das sächsische Pendant zum Silicon Valley werden. Ein Netzwerk aus mehr als 300 Herstellern, Zulieferern, Hochschulen und öffentlichen Einrichtungen arbeitet daran, die Region zum bedeutenden IT- und High-Tech-Standort zu machen. Jüngster Coup in der Reihe prominenter Firmenansiedlungen ist eine milliardenschweren Fabrik von Bosch, in der ab Ende 2019 Prozessoren und Halbleiter für autonom fahrende Autos gefertigt werden sollen.

Twitter verbreitet bis zu 280 Zeichen lange Tweets, die monatlich 330 Millionen Menschen in die Welt zwitschern. Den beliebtesten Account hat die US-amerikanische Sängerin Katy Perry mit rund 105 Millionen Followern. Wortgewaltig nutzt auch Donald Trump den Kurznachrichtendienst. Mit durchschnittlich sieben Tweets pro Tag und gut 40 Millionen Followern belegt er im Ranking der twitternden Staatsoberhäupter den ersten Platz.

Usability lässt einen im digitalen wie realen Leben gleichermaßen verzweifeln, wenn etwas eben nicht so einfach und intuitiv funktioniert wie es soll. Unübersichtliche Displays, umständliche Verpackungen, unklare Fehlermeldungen… die Liste der ärgerlichen Usability-Hindernisse im Alltag lässt sich beliebig fortsetzen.

Virtual Reality (VR) eröffnet uns neue Welten – zwar nur virtuell, dafür sehr authentisch. Die rasante Verfolgungsjagd, der Blick in den Abgrund oder der bedrohliche Dinosaurier treiben einem den Puls in die Höhe. Denn gute VR-Anwendungen wirken lebensecht und fühlen sich an wie eine tatsächlich gemachte Erfahrung.

Wearables ist Hightech am Handgelenk. Die Armbänder zählen Schritte und Kalorien, zeichnen Schlafdauer und Herzfrequenz auf. Die Selbstvermessung der Deutschen boomt. Etwa jeder Dritte nutzt bereits Tracker und Apps, um die eigenen Gesundheits- und Fitnessdaten immer im Blick zu haben.