Zentrum für Gründer

StartupCampus_AdrianThoma
Adrian Thoma gründete im Jahr 2008 sein erstes Unternehmen: simpleshow. Die Firma produziert mit inzwischen über 100 Mitarbeitern weltweit Erklärvideos. In den Jahren darauf folgte die Gründung weiterer Startups, wie die Dreidenker GmbH oder die Socialbit GmbH. Seit 2014 ist Thoma Landesvertreter des Bundesverbands Deutsche Startups und hat nun im Kulturpark Berg ein neues Gründerzentrum ins Leben gerufen.

Braucht denn Stuttgart ein Gründerzentrum, Herr Thoma?

Ja, meine Mitgesellschafter und ich sind davon überzeugt, dass es genau so einen Ort braucht. Junge Talente sollen nicht nur gefördert, sondern auch gesichert werden. Leider fehlt in der Region bislang eine richtige Verortung der Startup-Szene. Wir wollen versuchen, dies mit dem Startup Campus zu unterstützen und bestehende und künftige Gründerangebote hier zu bündeln. So soll sich in absehbarer Zeit eine eigene Startup-Kultur etablieren. Städte wie Berlin oder auch Mainz zeigen uns, wie sich so etwas entwickeln kann. Stuttgart ist hier auf einem positiven Weg, es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung.

Wie können Sie die jungen Unternehmer fördern?

Wir wollen eine Community aufbauen und damit für und mit den Startups Reichweite schaffen. Sie sollen als potenzielle Auftragnehmer und attraktive Arbeitgeber bekannt werden …

… was aber nicht von heute auf morgen funktioniert?

Richtig. Daher versuchen wir, ein emergentes und exploratives Verständnis des Startup-Unternehmens zu etablieren – soll heißen, dass die Entrepreneurs verstehen, wie sich ihr Unternehmen idealerweise entwickelt: aufstrebend und offen für Neues. Ein Businessplan ist oft eher hinderlich als hilfreich und verwirklicht sich ja doch nie wie gedacht. Die Startups sollen gegenüber Abweichungen in ihren Plänen offen sein und sich nicht durch etwaige Probleme einschüchtern lassen.

Welche Vorteile bietet hierfür das Gründerzentrum jungen Startups?

Hier besteht die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Gründern, zum Teilen von Erfahrungen, positiven und negativen. Gründer können sich gegenseitig unterstützen und in ihrem Angebot vielleicht sogar ergänzen. Unterstützung bekommen die Startups aber auch von außerhalb. Hierfür haben wir in unserem Netzwerk externe Mentoren, die den Gründern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie kommen aus unterschiedlichen Bereichen und bieten Hilfestellung zu relevanten Themen, wie zum Beispiel rechtliche Grundlagen oder Finanzierungsfragen. Auch regelmäßige Sprechstunden sind geplant. Für die Startups stehen also Ansprechpartner mit Erfahrung bereit, die sie informell und praxisnah coachen.

Für wie lange können die Startups im Gründerzentrum bleiben und welche Voraussetzungen müssen sie mitbringen?

Die Startups, die bei uns im Gründerzentrum einziehen, müssen jünger als fünf Jahre sein. Zudem sollen sie ein nachvollziehbares Geschäftsmodell und idealerweise auch wirtschaftliches Wachstum nachweisen können. In der Regel bleiben die Startups ein Jahr bei uns, dann findet ein Wechsel statt. Zwei Startups sind bereits eingezogen, weitere folgen in diesem Monat.

Welche Maßnahmen treffen Sie, um das Gründerzentrum bekannter zu machen?

Aktuell sprechen wir Multiplikatoren aus der Startup-Szene an, veranstalten Events und Meetups wie etwa das „Lean Startup Meetup“ und betreiben Öffentlichkeitsarbeit.

Wie sieht die Finanzierung aus?

Generell soll sich das Gründerzentrum in Zukunft selbst tragen. Momentan finanziert es sich noch durch uns Gesellschafter.

Das Gründerzentrum liegt im Kulturpark Berg im Osten Stuttgarts und ist im ersten Stock in den Räumen der Merz Akademie auf 600 m² angesiedelt. Die insgesamt zwölf Co-Working-Arbeitsplätze bieten unter anderem einen eigenen Arbeitsplatz mit Internet- und Getränkeflat, 24/7-Zugang sowie eine eigene Geschäftsadresse. Auch Tagesgäste können einen Teil der Räumlichkeiten nutzen. Generell ist das Gründerzentrum allen Startups gegenüber offen, Zielgruppe sind aber vor allem aber junge Unternehmen aus den Bereichen Entrepreneurship, Design und innovative Ideen im Technologiebereich. Sympra-Geschäftsführer Veit Mathauer ist Mentor für das Thema Kommunikation im Gründerzentrum. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Startup Campus.

Veranstaltungshinweis: Am Donnerstag, den 25. Juni 2015 ab 18.30 Uhr, feiert der Startup Campus Stuttgart gemeinsam mit dem Haus des Dokumentarfilms, der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg und den Wohngemeinschaften der Merz Akademie große Eröffnung. Weitere Informationen gibt es hier.

Veit Mathauer im Hangout mit der Know How! AG

Zum Thema „Change und Kommunikation“ im Enterprise 2.0 hat Veit Mathauer am Hangout der Know How! AG auf YouTube teilgenommen. Die Know How! AG betreibt vom 15. September bis 7. November 2014 unter dem Hashtag #e20mooc einen sogenannten Massive Open Online Course (MOOC) zum Thema: „Wie verändert Social Media die Art, wie wir arbeiten und Geschäfte machen?“. Auch “Change und Communication” ist da natürlich ein großes Thema. Veit Mathauer wurde dazu mit Viola Ploski von Wilke Riesenbeck (beide Know How! AG) zum Thema interviewt.

Im Mittelpunkt des Hangouts stand die Frage, was Unternehmen tun können, um ihre Mitarbeiter beim Wandel zum Enterprise 2.0 zu unterstützen. Denn es liegt auf der Hand, dass sich ein solches Vorhaben nicht mal nebenbei aus dem Boden stampfen lässt. Tatsache ist, dass die Mitarbeiter viel zu oft sich selbst überlassen werden und akzeptieren folglich Neuerungen nur geringfügig. Doch nicht nur die Arbeitsweisen ändern sich durch die Integration neuer Technologien, sondern auch die Unternehmensorganisation und -kultur. Ein erfolgreiches Unternehmen befindet sich stets im Wandel, da dieser elementar für dessen Fortbestand ist. „Change bringt das Unternehmen nach vorne, sichert Arbeitsplätze und eröffnet neue Märkte“, so Mathauer. Wenn die Mitarbeiter einen Return on Investment ihres Tuns erkennen, sind sie bereit, Änderungen in ihrem Unternehmen anzunehmen und umzusetzen. Gleichzeitig muss auch die Geschäftsleitung hinter allen Neuerungen stehen. Tut sie dies nicht, ist das Vorhaben zum Scheitern verurteilt.