Paris, nous voilà!

Das Sommertreffen der Mitgliedsagenturen unseres internationalen Netzwerks PRN in Paris stand ganz im Zeichen des intensiven Dialogs: Unter anderem darüber, wie sich die Zusammenarbeit der Partner für ihre Kunden über die Ländergrenzen hinweg gestaltet. Dass sich digitale Transformation, Nachhaltigkeit und Employer Branding über den gesamten Globus zu beherrschenden Querschnittsthemen der Kommunikation entwickelt haben und auch uns in den Agenturen fordern. Und nicht zuletzt darüber, wie sich der Austausch von Mitarbeitenden zwischen den Agenturen fruchtbar gestalten lässt. Gerade erst hatte Hannah Hong von der Agentur Integra aus Seoul einige Zeit bei uns verbracht und berichtete, noch ganz erfüllt von positiven Eindrücken und Begegnungen, wie bereichernd es ist, in einem anderen Land und Kulturkreis zu leben und zu arbeiten. Mit ein Grund dafür, sich in Paris auf ein Personalaustauschprogramm zu einigen, das von PRN subventioniert wird. Mit Blick auf das eigene Employer Branding ein wertvoller Vorteil, den die Agenturen ihren Mitarbeitenden bieten können.

Von Flair bis Faktenwissen: Kaum zu überbieten
Die perfekten Gastgeberinnen Sandrine Auvray und ihr Team von der Agentur Auvray & Associés hatten hinsichtlich Ambiente und Ablauf nichts dem Zufall überlassen. Allein der Club „We are“ entpuppte sich als wunderschöne und inspirierende Location, die – mitten in der Stadt von einer grünen Oase umgeben – in jeder Hinsicht für eine gute Atmosphäre sorgte. Doch auch mit den über die Netzwerkthemen hinausgehenden Programminhalten, bei den PRN-Treffen traditionell verantwortlich für den Blick über den eigenen Tellerrand, hatten die Organisatorinnen mit Vorträgen zu Pressefreiheit und KI in der Kommunikation zwei hochaktuelle, diskussionsanregende Schwerpunkte gesetzt.

Wenn freie Berichterstattung einen hohen Preis hat
In einer sehr persönlichen Keynote berichtete der syrische Journalist Manar Rachwani aus eigener Erfahrung, wie eine freie Berichterstattung in der arabischen Welt vereitelt und Medienschaffende an ihrer Arbeit gehindert werden. Aus Syrien nach Jordanien geflohen, war Manar Rachwani nach verschiedenen Stationen als Chefredakteur von „Syria direkt“ tätig, einem Medium, dass sich mit den Handlungen des syrischen Regimes objektiv auseinanderzusetzen versuchte. 2021 beschuldigte ihn der jordanische Geheimdienst der Spionage, insbesondere für Frankreich. Vor die zweifelhafte Wahl gestellt, sich und sein Team ins Gefängnis und damit in Lebensgefahr zu bringen oder das Medium zu schließen, zog es Manar Rachwani vor zurückzutreten. Die französische Botschaft gewährte den syrischen Journalisten Asyl; aktuell lebt Manar im „Maison des Journalistes“ in Paris. Sein Ziel trotz allem: Die in Europa von uns als so selbstverständlich empfundene Pressefreiheit zu nutzen, um ein auf die arabische Welt spezialisiertes, investigatives Online-Medium zu gründen. Allergrößter Respekt war das Mindeste, was wir ihm zollen konnten.

 

Nicht wegducken, nutzen!
Dass die KI unsere Arbeit nachhaltig verändern wird, daran besteht kein Zweifel. So ging es in der spannenden Keynote von Mitch Joel auch weniger um die Frage, ob Tools wie ChatGPT ein Teil unseres täglichen Arbeitens werden, sondern darum, wie sich das maximal nutzbringend gestalten lässt. „KI ist ein Co-Pilot, der uns noch einmal besser macht“, ist Mitch Joel überzeugt. Der Digitalexperte ist unter anderem Mitbegründer von ThinkersOne, einer Community, die führende Köpfe zu den verschiedensten Trendthemen unserer Zeit vereint. Sein Beispiel im Umgang mit ChatGPT zeigte eindrücklich, wie sekundenschnell gewonnene Perspektivwechsel in der Recherche einem Thema neuen Drive geben oder wie sich aus der Aufforderung, eine Idee weiterzuentwickeln, überraschende Ansätze ergeben. „Can you act like a journalist with an expertise on ….?“ „Could you rewrite this in the voice of …?“ „Could you create ten compelling titles, playful and smart in wording?“ Was auf Fragen wie diese herauskommt, ist keineswegs perfekt, aber selbst im schlechtesten Fall eine Anregung. „Die KI assistiert mir dabei, kreativ zu sein“, bringt es Mitch Joel auf den Punkt, der im Programm angekündigt wurde mit: „You will never have the same vision of AI after Mitch Joel’s talk. “ In der Tat!

Virtuell dabei …
… waren natürlich auch alle, die es nicht schaffen konnten, persönlich nach Paris zu kommen. Denn es hat sich bewährt, den Austausch zu pflegen, die jeweils anderen Ansprechpartner:innen kennenzulernen und jede Gelegenheit zu nutzen, tiefere Einblicke in die Arbeit der Partneragenturen zu bekommen. Dass PRN kein anonymes Netzwerk ist, sondern tickt wie ein weltweit aufgestelltes, ausgezeichnet funktionierendes Team für internationale PR, ist ein Asset, den wir gerne an unsere Kunden weitergeben!

 

 

Rezertifiziert!

Wir haben es wieder: Bereits zum zweiten Mal erhält Sympra das Zertifikat des international anerkannten Standards zur Qualitätssicherung für PR- und Kommunikations-Agenturen CMS III.

Für uns ein wichtiger Indikator, denn die Rezertifizierung bestätigt uns einmal mehr die Qualität unserer Leistungen und Prozesse – von neutraler Seite und unabhängig von Kundenzufriedenheit und subjektiver Beurteilung. Selbstverständlich garantieren wir unseren Kunden und Geschäftspartnern immer und guten Gewissens die Einhaltung höchster fachlicher und wirtschaftlicher, ethischer und sozialer Standards. Schließlich erweckt das gesamte Sympra-Team diesen Anspruch jeden Tag aufs Neue zum Leben. Aber woran können potenzielle Kunden, neue Mitarbeitende, interessierte Kooperationspartner und andere Stakeholder festmachen, dass sie sich auf unser Angebot verlassen können?

Die Idee hinter dem Consultancy Management Standard III der ICCO (International Communications Consultancy Organisation) zielt genau darauf ab und unterzieht darum alle Bereiche der Agentur einer nachvollziehbaren, unabhängigen Qualitätskontrolle. Für uns war das Hinterfragen von Abläufen und Werkzeugen, von Managementprozessen, Leistungen und Strukturen einmal mehr ein großer Gewinn: Wir lernen definitiv jedes Mal dazu und freuen uns, dass wir für unsere Kunden und Partner mit dem Qualitätssiegel CMS III erneut einen sichtbaren und objektiven Beleg unseres Güteversprechens geschaffen haben!

Grenzgang: Schlaglichter auf einen Hilfseinsatz an der polnisch-ukrainischen Grenze

Anderthalb Tage. So viel Zeit bleibt, um mir Gedanken zu machen, was man mitnimmt auf eine Reise wie diese. Wenig Gepäck ist die Ansage, denn es sollen auf dem Rückweg Flüchtlinge mit zurück nach Deutschland kommen. Unbedingt warme Sachen, es herrschen raue Minusgrade. Keine Zeit, grundsätzlich nachzudenken: Richtig, was ich hier tue?

Fünf Fremde. Wir sind ein bunt zusammengewürfeltes Team, neben mir vier Männer die sich untereinander entweder sehr gut oder bislang gar nicht kennen. Wir werden ab sofort in unterschiedlichen Konstellationen ununterbrochen zusammen sein. Selbst unsere Unterkunft ist ein Massenlager, Privatsphäre Fehlanzeige.

Erster Kontakt. Meine Kenntnisse zu Polen beschränken sich auf historische Daten. Kein Land auf meiner Urlaubswunschliste. Bei ehrlicher Selbstbefragung unbegründetes, aber grundständiges Misstrauen. Der überaus herzliche Empfang durch die Nachtschicht um 1:10 Uhr auf einer Raststätte bei Daniszew, das große Hallo der polnischen Feuerwehr bei unserer Ankunft am Magazin nahe der Grenze, wo wir den Lkw mit Hilfsgütern entladen, die trotz aller Überlastung stets freundlichen Grenzsoldaten, die hilfsbereite Kassiererin beim Kreditkarten-Error, ehrliche Gastfreundschaft und allzeit lächelnde Gesichter … Zeit, Augen und Herz zu öffnen.

50 Meter hinter der Grenze. Unser Arbeitsplatz. Hier werden die Flüchtenden mit Essen und Trinken versorgt, sie bekommen medizinische Hilfe, wenn erforderlich, Hunde und Katzen dürfen sich die Beine vertreten. Wärmezelte geben Obdach vor der frostigen kontinentalen Kaltluft. Telefonkarten werden getauscht, weil die ukrainischen in Polen nicht funktionieren – der größte Horror für ausnahmslos alle, diese letzte Verbindung zu verlieren. Überhaupt Handys: Die Übersetzungs-Apps sind unbezahlbar.

Jede Menge helfende Hände. An „unserer“ Grenze in Dolhobyzow vollbringt die Feuerwehr logistische Meisterleistungen. Die von den freiwilligen Helfern erstversorgten Menschen werden in einem Shuttle-Service von der Grenze in so genannte Sleeping Houses gebracht, umgerüstete Stadt- und Sporthallen, Feuerwehrhäuser usw. Dort werden sie registriert, können zur Ruhe kommen, Ehrenamtliche aus den jeweiligen Ortschaften sorgen für regelmäßige Mahlzeiten – oft, so berichten es uns die Helfer dort, der Moment, an dem viele erst einmal zusammenbrechen. Und entscheiden müssen: Bleiben, oder einen der Shuttle-Dienste in die großen Städte in Anspruch nehmen?

Hunderte von Kilometern. Die wenigsten sind auf dem direkten Weg über die Grenze geflohen. Wer aus Charkow kommt, hat sich zuerst in Kiew sicher geglaubt und bald erkannt, dass das ein Trugschluss ist. Das nächste Etappenziel ist Lwiw, der Weg dahin nicht sicher vor Beschuss. Die Stadt platzt aus allen Nähten. Für die meisten jedoch das „Westlichste“, was sie sich bislang vorstellen konnten.

Eine Nachtschicht. Wir übernehmen den Standdienst der World Central Kitchen am Grenzübergang Budomierz von 18.00 bis 6.00 Uhr. Rüsten uns im Zwiebellook gegen die eisigen Nachttemperaturen. Das gespendete „Catering“ sieht Piroschki und Gulasch vor, wir verteilen warme Mahlzeiten. Wären die Gäste nicht besondere, eine Szenerie fast wie auf einem Straßenfest. Für das Zeltlager um uns herum wurde Sand aufgeschüttet, es gibt sogar ein Spielzelt für die Kinder.

Gegen Mitternacht. Es wird ruhiger, nur noch vereinzelte Gäste. Zeit für die Helfer, sich um unseren Stand zu versammeln: Polnische Polizei, französische Ersthelfer, schwedische Freiwillige – uns trennen Welten und Sprachprobleme, doch verbinden uns die gemeinsamen Erlebnisse. Geschichten machen die Runde: Die Frau, die ihren Hund im Mantel trägt und ihm Windeln angezogen hat, die Freunde, die sich seit Jahren nicht und jetzt zufällig im Wärmezelt wiedergetroffen haben, das durchgefrorene kleine Mädchen, das erst seine Puppe mit der wärmenden Suppe füttert, bevor es selber zugreift. Auch über „das Schlimmste“ ist Einigkeit schnell hergestellt: Abschiede der Familien von ihren Vätern, die sie an die Grenze gebracht haben und zurückbleiben müssen. Menschen mit Behinderung, die sich nicht selbst helfen können und trotz oder gerade wegen aller Hilfsbedürftigkeit nur das Nötigste annehmen. Alte Menschen, die nie zuvor ihr Land verlassen haben und denen die Verzweiflung darüber ins Gesicht geschrieben steht, vielleicht nie mehr zurückzukehren … Tränen in den Augen nicht nur der weiblichen Standbesatzung.

3:37 Uhr. Jenseits dieser Grenze hier, nur ein paar Meter von uns entfernt, herrscht Krieg. Wir versuchen, das zu fassen. Der Gedanke ist zu groß. Nicht nur ein Problem der Uhrzeit.

Auf dem Rückweg bei Sonnenaufgang. Eine Krähenkolonie in einem Wäldchen am Ortsrand, gelb schlotende Schornsteine der mit Kohle beheizten Öfen, Verkehrspolizei in schmucker Uniform, Nebelschwaden über dem Fluss, eine alte Frau, die Steine vom Acker in ihre Schürze sammelt, Fasane mit leuchtend bronzefarbenem Brustgefieder, die noch kargen Bäume mit kugelrunden Misteln übervoll, ein Pferdefuhrwerk im Stadtverkehr, dessen Kutscher das Handy am Ohr hat.

Tag- und Nachtgleiche. Unser Rhythmus ist dahin. Wir schlafen, wenn wir dazu kommen, egal um welche Tages- oder Nachtzeit.

Zweiter Versuch. Iza, unsere polnische Verbindungsfrau zur Feuerwehr, Übersetzerin und heute meine Stand-Kollegin, unternimmt einen weiteren Anlauf, mir wenigstens ein paar Brocken Polnisch beizubringen. Bei Kaffee und angefrorenen Butterkeksen das Experiment, Konsonanten wohlklingend aneinanderzureihen. Allgemeine Belustigung. Zum Schluss ein gnädiges: Dobry, gut.

Tag vier. Angesichts stark abnehmender Flüchtlingszahlen geht die Sorge um, der Weg von Lwiw an die polnische Grenze könnte nicht mehr sicher sein. Die Spezialkräfte, die mit uns untergebracht sind, rücken aus, bis an die Zähne bewaffnet. Angeblich zieht Putin seine Truppen rund um Kiew zurück. Warum? Um „Platz zu schaffen“ für einen gezielten atomaren Angriff? Vermutungen und Deutungen, allesamt höchst unerfreulich. Ich weiß nicht so recht, ob es die Kälte ist oder Angst, die mich frieren lässt.

16 Stunden Ukraine. Die beiden Hilfseinsatz-Profis im Team beschließen, sich jenseits der Grenze ein eigenes Bild zu machen. Der polnische Verbindungsmann für den Lebensmitteltransfer in die Ukraine, Janosch, soll die beiden soweit es geht Richtung Osten begleiten. Kurz vor der Abfahrt am frühen Morgen ist die Nervosität mit Händen zu greifen. Aus Sicherheitsgründen vereinbaren wir, dass die Handys der beiden ausgeschaltet bleiben. Die Versorgung der Erstaufnahmestellen im Hinterland und des Pendelverkehrs in die Ukraine mit Nahrungsmitteln – willkommene Ablenkung für die Zurückbleibenden.

300 Kilometer westlich von Kiew. Der Kundschaftertrupp hat es bis Riwne geschafft. Dort sieht es schlimm aus, die Menschen leben in ihren Kellern, werden in großen Gebäuden wie Rehazentren etc. zusammengezogen und zentral versorgt. Freiwillige bekochen in einer Großküche täglich über 2.000 Menschen mit dem, was aufzutreiben ist. Es fehlt an allem. Die Kollegen knüpfen Kontakte zur Stadtverwaltung und dem Katastrophenschutz und klären mögliche Transportwege. Der Beschluss ist schnell gefasst, die Hilfsleistungen der Stiftung neu auszurichten, dafür in großen Mengen Lebensmittel und Medikamente zu sammeln und einen großen Lkw direkt dorthin zu schicken.

Fast 4.000 Kilometer später. Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz. Es gibt viel zu organisieren. Der neue Hilfstransport muss bestückt, die Flüchtlinge sollen in Deutschland, so schnell und gut das eben geht, heimisch werden. Vieles ist liegen geblieben, manches hat im Lichte der Geschehnisse der letzten Tage an Wichtigkeit verloren. Das Ankommen braucht mehr Zeit als erwartet. Die ehrliche Erleichterung und das herzliche Willkommen des Sympra-Teams, das mir den Rücken freigehalten hat, sind ein großes Geschenk.

 

Veronika Höber ist Geschäftsführerin von Sympra und hat einen Hilfseinsatz der Deutschen Humanitären Stiftung an die polnisch-ukrainische Grenze begleitet.

Sympra erhält Qualitätszertifikat CMS III: Yes, we can!

Die Zertifizierung nach dem Consultancy Management Standard (CMS III) ist ein Kraftakt. Das ist so, auch, wenn im Licht des erfolgreichen Audits die Mühen der Wochen davor ein wenig milder erscheinen. In insgesamt acht Kategorien hat die Zertifizierung die Abläufe und Organisation von Sympra auf den Prüfstand gestellt. Unter anderem mit Blick auf Kriterien wie Prozessqualität, Kundenzufriedenheit und ethische Grundlagen wurden im Audit sämtliche Bereiche von Sympra analysiert und bewertet – von der Projektsteuerung über Führung, Finanz- und Peronalplanung bis hin zu Neugeschäftsentwicklung und nachhaltiger Unternehmensplanung. Kurz: Wir haben die Agentur einmal von innen nach außen gekehrt.

Es funktioniert nicht irgendwie

„Warum tun wir uns das an?“ Eine Frage, die zu stellen besonders in einem Jahr wie diesem durchaus ihre Berechtigung zu haben scheint. Sind wir doch eigentlich ausreichend damit beschäftigt, den Laden zusammenzuhalten und Prozesse in Windeseile neu aufzusetzen, um unsere Kunden auch und gerade in Pandemiezeiten bei ihren komplexen Kommunikationsaufgaben weiterhin in gewohnter Qualität zu beraten und unterstützen.

Dass uns das vergleichsweise gut gelingt, ist, wie wir heute wissen, nicht zuletzt das Ergebnis dessen, was der Zertifizierungsprozess beleuchtet: Gibt es Strukturen und Abläufe, die verlässlich und für alle transparent einen Ordnungsrahmen bieten, innerhalb dessen sich Neues entwickeln und Unvorhergesehenes auffangen lässt? Sind wir in der Lage, Bewährtes zu reproduzieren, ohne Flexibilität einzubüßen? Und können wir unsere Kunden auch dann noch zufriedenstellen, wenn bei uns (im wahren oder übertragenen Wortsinn) die Hütte brennt? Die Antwortet lautet: Ja. Und das zu beweisen macht Sinn.

Da geht’s ans Eingemachte

Frage der Stunde Nummer zwei: „Und was bringt es uns?“ Sicher gehört zu den großen Benefits, die die Zertifizierung mit sich bringt, dass sie uns dazu zwingt, uns all die alltäglichen, längst in Fleisch und Blut übergegangenen Abläufe ins Gedächtnis zu rufen. Dass sie uns aufzeigt, wie wir unsere Tools automatisch so einsetzen, dass sie zu effizienten Helferlein werden. Dass wir uns bewusst machen, was uns selbstverständlich erscheint im Umgang untereinander und mit unseren Kunden und Geschäftspartnern. Oder um es mit den Worten eines Kollegen zu sagen: „Wahnsinn, was wir alles können …!“

Agenturen gedeihen gut in veränderungsfähigen Umgebungen, die gleichermaßen Stabilität bieten und Freiräume öffnen. Mit Blick auf das Fundament erspart die zeitlich begrenzte Nabelschau des Zertifizierungsprozesses die permanente Beschäftigung mit sich selbst. Der Kraftakt der minutiösen Beweisführung unseres Modus operandi hat sich gelohnt. Auch und gerade darum, weil wir in den letzten Monaten erlebt haben, wie gut das „System Sympra“ auch unter erschwerten Bedingungen funktioniert. Für alles andere zeigt die Zertifizierung – und das ist vielleicht ihr größter Vorteil – die Verbesserungspotenziale auf: solche, um die wir eigentlich längst wissen ebenso wie solche, die uns erst durch das akribische Aufbereiten der Zertifizierungsunterlagen begegnet sind.

Die Antwort könnte also sein: Wir haben gezeigt, was wir können und freuen uns darüber, dass das mit dem Gütesiegel jetzt für alle sichtbar wird. Der Audit gibt uns die Gewissheit, gut aufgestellt und unseren Kunden ein verlässlicher Partner zu sein. Auf dieser Basis sind die Anregungen aus der Zertifizierung die nächsten Meilensteine in unserem ständigen Verbesserungsprozess.

Mehr zu CMS III auf der Website unseres Verbands GPRA: https://www.gpra.de/cmsiii/

Transforming Communication – oder: Wir haben es in der Hand

Es war irgendwann im vergangenen Jahr. Zwischenzeitlich hatten wir sie oft genug in appetitliche Häppchen gepackt: die Vorteile und Probleme der agilen Arbeitsweise unserer Konzernkunden, die Chancen und Risiken der Digitalisierung bei den Mittelständlern, die Verheißungen des digitalen Arbeitsplatzes für mehr Mobilität, bedarfsgerechtes Lernen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wie sie die Berater gerne propagieren. Wir hatten einige unserer Kunden beim Umkrempeln ihrer Kommunikation beraten und hier jedes Mal grundständig neu denken müssen. Intern diskutierten wir über flexible Arbeitszeiten und warfen geübte Meeting-Formate über den Haufen, während wir uns parallel zu Blockchain-Summits anmeldeten, neue Methoden wie Design Thinking für uns zu entdeckten und in einem Potpourri aus visionären Vorträgen und Events der Welt 2025ff ins Auge blickten. Ja, und wir hatten Krisen gemanagt zu Themen, die sich bislang nicht als Gefahrenzonen verdächtig gemacht hatten. Kurz: Höchste Zeit, die Sache mit der andauernden Transformation mal auf den Punkt zu bringen. Wir verändern. Während, weil, nur wenn wir uns verändern. Sind gleichermaßen Teil des Prozesses und ihr Treiber. Transforming Communication: das Motto unseres nächsten Streckenabschnitts.

 

Unerklärliches als Taktgeber
Leitplanke 1: Veränderungen, die selbst vor Dimensionen wie Zeit und Raum nicht Halt machen, vermessen auch die kommunikativen Herausforderungen neu. Wo etwas beginnt, das binnen kürzester Zeit alternativlos ist, wo sich Veränderungsprozesse nicht mehr von A wie Anfang bis Z wie Zielerreichung durchdeklinieren lassen, wo Geschäftsfelder infrage stehen, deren leiseste Erschütterung noch bis vor kurzem als systemkritisch galt, wo eingeübte Rollenverteilungen obsolet werden und Wertschöpfungsketten jederzeit wie Kartenhäuser in sich zusammenfallen können, müssen wir unsere Rolle als Kommunikatoren und das, was wir können, neu justieren.

Die Gemengelage ist komplex. Was uns zunächst einmal entgegenkommt, denn mit komplexen Sachverhalten kennen wir uns aus. Die digitale Transformation in den Unternehmen zu begleiten, das heißt durchaus auch, ihre Themen zu verstehen. Wissen, worum es geht, wenn von Blockchain, IoT, Agilität, Scrum, Disruption, Industrie 4.0 und anderen Buzzwords der Digitalisierung die Rede ist. Wir müssen das erklären, denn tatsächlich bleibt die sachliche Auseinandersetzung auch oder gerade in Zeiten von „Content made by everybody“ ein wesentliches Element der Meinungsbildung. Nichts weniger ist nämlich gefragt, wenn der Wandel gelingen und möglichst wenig(e) dabei auf der Strecke bleiben soll(en): eine grundlegende Neuausrichtung des Mindsets. Orientierung geben? Gut. Aber nicht genug.

Vorreiter im Blindflug
Leitplanke 2: Die Kommunikation ist gefordert, neben Informations- und Impulsgeber auch Mutmacher und Integrator zu sein. Sie muss die Tragweite der Veränderungen antizipieren – unternehmenskulturell, betriebswirtschaftlich, sozial. Und zwar noch bevor sich diese am Horizont abzeichnen, und ohne sich dabei auf Erfahrungswerte berufen zu können. Denn das ist ein wesentlicher Kern dieser durch die Digitalisierung getriebenen Transformation, die eben nicht nur einzelne Branchen oder Personengruppen erfasst: Sie ist keine vorübergehende Erscheinung, sie hat kein erklärtes Ziel, kein definierbares Ende. Die technische Entwicklung befeuert vielmehr einen fundamentalen gesellschaftlichen Wandel, dem die Player in den vertrauten Anwendungsdomänen hinterherlaufen. Sie sind Getriebene, die sich nicht darauf verlassen können, dass morgen noch gilt, was heute wahr ist.

Das bedeutet für uns nicht weniger, als die Kommunikatoren dabei zu unterstützen, ihre Arbeitsweise neu zu erfinden. Ohne Genaueres zu wissen Neues zu wagen. Die schnelle Idee der langfristigen Planung vorzuziehen. Ihre Toolbox um neue Methoden zu erweitern, um den disruptiven Ansatz für sich fruchtbar zu machen. Und mit gutem Beispiel voranzugehen, wenn es darum geht, immer wieder und immer öfter von Null anzufangen. Wir müssen das können, um weiterhin in der Lage zu sein, die kommunikativen Herausforderungen unserer Kunden zu lösen.

Glücksfall oder Fallstrick?
Leitplanke 3: Allen Unkenrufen zum Trotz, behaupten wir jetzt mal, externe Berater, Ideengeber, Draufseher, Unterstützer, Einfänger, Umsetzer (…) – also Leute wie wir – werden weiterhin gebraucht. Ja, es stimmt natürlich, dass es in der Zwischenzeit und angesichts der oben skizzierten Arbeitsweise durchaus sinnvoll sein kann, sich erst einmal im eigenen Haus zu versuchen, bevor man vermeintlich teure Externe ins Boot holt. Aber die Spezies der Agenturmenschen hat einen, sie hat den entscheidenden Vorsprung: Sie ist geübt im Ausprobieren, Scheitern, Aufstehen. Längst gewöhnt an temporäres Einsteigen in Projekte, die schnelle, gezielte, individuelle und natürlich bisher ungesehene Lösungen erwarten.

Geschwindigkeit und Kundenorientierung – das ist die Währung der neuen, digitalen Zeit. Werte, die zu unserer DNA gehören und mit ihren Schwestern Zuverlässigkeit und Fairness eine unwiderstehliche Verbindung eingehen. Keine Frage: Die Transformation mit ihren ständig neuen Gesichtern verlangt andauernde Aufmerksamkeit und ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit. Das zu leisten, ist extrem anstrengend, und wird uns zwingen, uns immer wieder zu häuten, neue Formen anzunehmen – im doppelten Wortsinn. Wir werden liebgewonnene Denk- und Verhaltensmuster verlieren. Und dafür den Spielraum gewinnen, die Veränderung aktiv mitzugestalten. In diesem Sinne: Transforming Communication – das ist Sympra 2019ff.

 

Sympra-Blog gehört zu den Besten

Juhu! Unser Blog hat es in die Liste der 44 wichtigsten deutschsprachigen PR-Blogs geschafft. Stefan Schütz, Blogger und PR-Berater, hat in seinem Blog PR-Stunt eine entsprechende Liste veröffentlicht. In der Sammlung dabei sind „Blogs, die durch Content punkten. Die kreativ mit ganz unterschiedlichen Themen und Fragestellungen umgehen. Dahinterstehende Köpfe und Macher, die die Blogosphäre prägen und ihren Stempel aufdrücken. Sei es durch innovative Herangehensweisen oder grundsolider PR-Arbeit.“

Blog

Sympra, so Schütz, „widmet das Blog der Öffentlichkeitsarbeit. Das Berater-Team bloggt zu allen Fragen der Public Relations. Nach eigener Aussage geschieht dies aus der Sicht eines strategischen Partners, Kreativitäts- und Kapazitätsverstärkers und Projektmanagers.“

Genauso ist es! Wir bloggen zu allen möglichen Themen aus der PR- und Kommunikationswelt: über Storytelling, Uber-Fahrten, Social Media oder Führungskräfte von morgen. Auch an unserem Arbeitsalltag lassen wir unsere Leser gerne Teil haben: Wie ist das eigentlich mit Änderungswünschen? Welcher Kunde hat gerade ein spannendes Projekt? Wer ist denn die Neue?

Wir freuen uns, dass unser Blog so gut ankommt. Auch zukünftig werden wir natürlich weiter spannende und abwechslungsreiche Geschichten teilen. In diesem Sinne: Ein Hoch auf uns – und auf alle unsere Leser.

Pictures speak louder than words…

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Vielleicht kennen Sie das auch: Sie besuchen eine Konferenz, auf die Sie sich schon lange gefreut haben. Das Thema ist – eigentlich – absolut spannend, weswegen Sie ja schließlich extra angereist sind. Aber spätestens, nachdem die Keynotes vorüber sind und die B-Redner vortragen, stehen Sie kurz vor dem PowerPoint-induzierten Wachkoma.

Auch Kaffee hilft nicht mehr.

In Ihrer Not lassen Sie den Blick im Raum schweifen. Und plötzlich sehen Sie Bewegung. An der Rückwand fällt Ihnen der „Graphic Recorder“ ins Auge, der eifrig über den Tag hinweg das Gesagte verdichtet und in visueller Form auf einem wandfüllenden Plakat verewigt. In der Pause schauen Sie sich das Ganze aus der Nähe an und stehen vor einer bunten Melange aus Bildern und Text, welche die wesentlichen Botschaften und Diskussionspunkte in ansprechender Weise dokumentiert. Eine Essenz, die begeistert. Man könnte sagen: in Farbe und in Stereo. Und plötzlich ist er wieder da, der Spaß an der Sache. Wir haben den Strategie- und Innovationsexperten Dr. Stefan Pastuszka, der bei seiner Arbeit moderne Visualisierungstechniken nutzt, zu seinen Erfahrungen befragt:

Graphic Recording ist nur eine von vielen Spielarten aus dem breiten Spektrum der Visualisierung, die sich in den letzten Jahren allerdings wachsender Beliebtheit erfreut. Woran liegt das, Dr. Pastuszka?

Visualisierung in Form von Graphic Recording ist spritzig, hip, und – nach den PowerPoint-Schlachten der letzten Jahre – irgendwie erfrischend anders. Das mit dem Stift auf Papier Festgehaltene hat etwas Echtes, Anfassbares und Bleibendes. Man könnte das Ergebnis gewissermaßen zusammenrollen und mit nach Hause nehmen – auch wenn sich die meisten damit begnügen müssen, es nur zu fotografieren. Hinzu kommen die Macht der Bilder, die Gestaltung mit Farbe und die oftmals beeindruckende Größe des Bildes bei erstaunlichem Detailreichtum. Im Gegensatz zum Text können uns Bilder nämlich auf einer subliminalen Ebene berühren und Inhalte in der Kürze eines Wimpernschlages transportieren, die ansonsten exzessive verbale Beschreibungen erfordern würden.

Wie müssen wir uns die Arbeit eines Visualisierers genau vorstellen?

Das verbal Abstrakte wird von einem Visualisierer durch eine bildhafte Darstellung konkretisiert und für alle Anwesenden auf die gleiche Ebene gebracht. Er hat die schwierige Aufgabe, alles auf das Wesentliche zu fokussieren. Inhalte lassen sich somit prägnant, frisch und bunt präsentieren. Zudem können Diskussionspunkte live in das Gesamtbild mit eingearbeitet werden, wodurch die Teilnehmer sich selbst und ihre Beiträge wertgeschätzt sehen, denn sie haben das Bild sichtbar und bleibend mitgestaltet. Selbst zu identischen Themen sind die Ergebnisse somit nie gleich. Ich selbst arbeite gerne auf der großen Fläche und habe bislang ausschließlich positives Feedback meiner Teilnehmer geerntet.

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Wann empfiehlt es sich aus Ihrer Sicht, Visualisierungstechniken einzusetzen?

Oftmals geht es im Business darum, ein gemeinsames Bild zu entwickeln, eine Basis für Kommunikation zu schaffen und ‚buy-in‘ zu generieren. Daher bieten sich die modernen Methoden der Visualisierung nicht nur für große Konferenzen an, sondern sind z. B. auch für die gemeinsame Erarbeitung von Ergebnissen in Workshops oder ganz generell für die Prozessbegleitung interessant. Wir Menschen sind im Allgemeinen eher visuell orientierte Wesen. Ein Drittel unserer unbewussten Gedankenprozesse befassen sich mit der Auswertung und Interpretation visueller Reize. Die Rechenpower unseres Hirns, mit der wir Texte bewusst intellektuell erfassen und bewerten können, ist dagegen deutlich geringer. Die Methodik bietet sich also insbesondere für Themen an, die in sich komplex sind oder emotionale Ebenen berühren. Sie sind aber auch geeignet, um einfach mal frischen Wind in Präsentationen und Workshops zu bringen.

Wie schon anfangs erwähnt gibt es ja ein breites Spektrum an Visualisierungsmöglichkeiten. Stehen diese denn in Konkurrenz zueinander?

Nein, sie sind keine Konkurrenten – es kommt eher auf die Aufgabenstellung an! Die Spielarten der Visualisierung reichen von Präsentation bis Dokumentation, von unidirektional bis interaktiv, vom Erkunden bis zum Entwickeln, von Kleinformaten über Flipchart-Größe bis zum Wandbild. Für jede Aufgabenstellung muss, wie aus einem Werkzeugkasten, die passende Variante ausgewählt werden. Dabei liegt die Lösung oft auch in der Kombination von digitaler und analoger Arbeitsweise. Wie immer gilt: Es gibt nicht die eine ideale Lösung für Alles, aber es gibt für alles eine passende Lösung. Ich empfehle daher, Visualisierung einfach mal auszuprobieren. Vielleicht kann das die kommende Konferenz oder den kommenden Workshop erfrischend auflockern.

Machen wir! Vielen Dank, Herr Pastuszka!

 

pastuszka_portraitDr. Stefan Pastuszka

Stefan Pastuszka ist Experte für Strategieentwicklung, Innovation und die Kommunikation komplexer Sachverhalte. Der promovierte Physiker war in verschiedenen Funktionen für den Telekommunikationsnetzausrüster Alcatel-Lucent und den Technologiekonzern Heraeus aktiv, wo er die Konzernstrategie und Technologiefrüherkennung weiterentwickelte. Sein Fokus ist es, neue Wege zu finden. Dazu verbindet er in seinen Projekten breite Business-Erfahrung aus zahlreichen Märkten mit technologischem Verständnis und kreativen Ansätzen.

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